Verhaltenes Echo auf Syrien-Konferenz in der Schweiz

Wenig greifbare Ergebnisse

Die in der Schweiz zu Ende gegangene Syrien-Konferenz stößt bei Helfern und Kirchenvertretern auf ein verhaltenes Echo. Die Gespräche sollen am 10. Februar fortgesetzt werden.

Syrien-Friedenskonferenz (dpa)
Syrien-Friedenskonferenz / ( dpa )

Das Treffen habe auf "erschreckende Weise" gezeigt, "wie die UNO nicht nur nicht stärker, sondern schwächer geworden ist", schreibt der Journalist und Ehrenvorsitzende der Grünhelme, Rupert Neudeck, am Freitag in einem Gastbeitrag für das katholische Hilfswerk missio.

"Dass der eigentlich mächtigste Mensch der Erde, Ban Ki Moon, eine souveräne Entscheidung der Weltgemeinschaft - den Iran einzuladen - wieder zurücknehmen musste, war eine Schande", so Neudeck mit Blick auf die Zusammensetzung der Konferenz. Weiter kritisierte der Theologe, dass das Schicksal der Millionen Flüchtlinge sowie die Traumatisierungen von Kindern kaum Thema gewesen seien.

Nach einer Woche Verhandlungen in Montreux und am Sitz der Vereinten Nationen in Genf gingen die Friedensgespräche für Syrien mit wenig greifbaren Ergebnissen auseinander. Die Gespräche sollen am 10. Februar fortgesetzt werden. Diesem Termin hätten Vertreter der syrischen Opposition bereits zugestimmt, so der zuständige UN-Sonderbeauftragte Lakhdar Brahimi. Die Regierungsseite wolle sich nach Rücksprache mit Damaskus darüber verständigen. Brahimi sprach von einem "bescheidenen Anfang, auf dem wir aufbauen können".

Der Geschäftsführer des katholischen Hilfswerks Misereor, Martin Bröckelmann-Simon, sprach im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) von einem viel zu langsamen Prozess.

"Andererseits ist es gut, dass beide Seiten weiter miteinander reden wollen." Die Lage der Flüchtlinge nannte Bröckelmann-Simon, der in den kommenden Tagen Auffanglager im Nordirak und Libanon besuchen will, dramatisch. Das Hilfswerk werde sich auch künftig dafür einsetzen, den Betroffenen Gehör zu verschaffen.

Der syrisch-katholische Patriarch Ignace Youssif III. Younan sprach sich unterdessen für die Errichtung eines säkularen Bundesstaates Syrien aus. "Die Dominanz einer Partei löst das syrische Problem nicht", sagte der Patriarch der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitag). Zugleich betonte der Geistliche, dass alle internationalen Konferenzen vergeblich seien, "wenn der Kampf um Syrien mit ausländischen Geldern und Dschihadisten geführt" werde.

Der mit Rom verbundene syrisch-katholische Patriarch von Antiochia ist religiöses Oberhaupt für weltweit rund 160.000 Gläubige. Die meisten von ihnen - rund 65.000 - leben in Syrien, viele weitere im Irak, Libanon und den USA. Sitz des Patriarchen ist Beirut, die Hauptstadt von Syriens Nachbarstaat Libanon.

Im Interview mit der Zeitung wies Ignace Youssif III. Darstellungen zurück, wonach Christen das Regime des amtierenden Präsidenten Baschar al-Assad unterstützten. "Wir wollen das Beste für unser Land und das syrische Volk, dem es vergleichsweise gut ging." Sicher sei eine "Kurskorrektur" etwa in den Bereichen Demokratie, Menschenrechte und Meinungsfreiheit nötig, betonte der Patriarch: "Trotzdem sage ich, das politische System in Syrien war nicht so schlimm, dass wir es mit aller Gewalt stürzen müssten."


Quelle:
KNA