Vereinbarkeit von Pflege und Beruf stärken

Kommt die Pflegezeit?

Die Landesbehindertenbeauftragte, Angelika Gemkow (CDU), will im kommenden Jahr die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf vorantreiben. Gemkow sprach sich am Donnerstag in Düsseldorf erneut für die Einführung einer Pflegezeit aus, bei der sich Frauen und
Männer eine berufliche Auszeit nehmen und sich besonders intensiv um ihre pflegebedürftigen oder sterbenden Familienangehörigen kümmern können. Die Rückkehr auf den Arbeitsplatz soll gesetzlich garantiert werden.

 (DR)

"Ich sehe mittlerweile Fortschritte in der Politik, die Pflegezeit einzuführen", sagte Gemkow. Es komme jetzt darauf an, die Absichten in die Tat umzusetzen und das notwendige Gesetz zügig auf den Weg zu bringen. Die Pflegereform der großen Koalition soll 2007 in Kraft treten.

Der Vorschlag zur Pflegezeit ist Bestandteil der Pflegereform, auf die sich Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag von 2005 verständigt hatten. Der Rechtsanspruch auf eine unbezahlte Freistellung ist zunächst für sechs Monate vorgesehen, eine Verlängerung um ein weiteres halbes Jahr soll möglich sein.

Stützen und entlasten
"Wir müssen die pflegenden Angehörigen stützen, entlasten und ihre wichtige Arbeit stärker anerkennen", so Gemkow. Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sei der Wunsch vieler pflegender Angehöriger. Die Behindertenbeauftragten aller 16 Bundesländer hätten sich ebenso für den Vorschlag ausgesprochen wie die Arbeits- und Sozialministerkonferenz im November 2006, betonte die Beauftragte.

Die Einführung einer Pflegezeit war auch eine der Forderungen der Enquetekommission zur "Situation und Zukunft der Pflege in NRW". Das Gremium unter Vorsitz von Gemkow hatte zwischen 2002 und 2005 die Situation der Pflege in NRW untersucht.