Peking verschärft Unterdrückung des Buddhismus in Tibet

"Verbot ohne Grundlage"

Die Kommunistische Partei Chinas schränkt die Religionsfreiheit in Tibet offenbar weiter ein. Wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch berichtet, verbietet die Partei pensionierten Staatsbediensteten in Tibet die Teilnahme an der "Kora".

Buddhistische Mönche in Tibet / © Chogo (dpa)
Buddhistische Mönche in Tibet / © Chogo ( dpa )

Die Kora ist die rituelle Umrundung von Tempeln, bei der buddhistische Mantras gebetet werden. Das Verbot gehe aus einem Rundschreiben der Partei aus dem vergangenen August hervor, das Human Rights Watch (HRW) vorliege.

"Die chinesischen Behörden sind in ihrem Streben nach Kontrolle aller religiösen Aktivitäten in Tibet unerbittlich", sagte HRW-Chinaexpertin Sophie Richardson. In dem Rundschreiben wurden laut der Organisation die Behörden in Tibet angewiesen, Namenslisten aller pensionierten Beamten anzulegen, die an den Kora-Ritualen teilnähmen. Den Pensionären drohe eine Strafe.

Peking spielt auf Zeit

Mitgliedern und Funktionären der KPCh verbietet die Parteisatzung die Teilnahme an religiösen Veranstaltungen und Aktivitäten. Es gibt laut HRW aber keine Grundlage, Menschen und auch Beamten, die keine Parteimitglieder sind, wegen der Teilnahme an religiösen Veranstaltungen zu bestrafen. "Die meisten Behördenmitarbeit der TAR (Tibetische Autonomieregion) sind keine Parteimitglieder", betonte HRW.

Die KPCh sieht in den buddhistischen Klöstern die Quelle des tibetischen Widerstands gegen die seit 1959 andauernde chinesische Herrschaft über Tibet. Der Dalai Lama als geistliches und weltliches Oberhaupt Tibets flüchtete damals ins Exil nach Indien.

Zwischen China und dem 84 Jahre alten Dalai Lama läuft ein Machtkampf um die Nachfolge des Oberhaupts der Tibeter. Peking spielt dabei auf Zeit in der Annahme, dass die internationale Unterstützung der tibetischen Sache nach dem Tod des charismatischen Dalai Lama nachlassen wird.


Quelle:
KNA