Venezuelas Opposition fordert Abbruch der Krisengespräche

"Größte Krise der Geschichte"

​Die venezolanische Oppositionspartei COPEI hat den Papst aufgefordert, den Druck auf die sozialistische Regierung von Präsident Nicolas Maduro zu erhöhen. Ansonsten drohe ein Ende der Gespräche.

Demonstrationen in Venezuela / © Miguel Gutiérrez (dpa)
Demonstrationen in Venezuela / © Miguel Gutiérrez ( dpa )

Die vom Vatikan vermittelten Gespräche zwischen Regierung und Opposition sollten beendet werden, wenn nicht bis Mittwoch konkrete Zugeständnisse erfolgten, hieß es in einem am Montag (Ortszeit) veröffentlichten Schreiben an den Heiligen Stuhl.

Demnach fordert die Gruppe innerhalb der gesetzten Frist die Freilassung der politischen Gefangenen sowie eine Rückkehrmöglichkeit für die im Exil befindlichen Venezolaner. Es sei nicht akzeptabel, dass Franziskus - vertreten durch den Sondergesandten Claudio Maria Celli - an einem Dialog mitwirke, solange Landsleute weiterhin in den Gefängnissen säßen, sagte Parteichef Roberto Enriquez dem Portal "La Calle". Ähnlich äußerte sich der bei den Wahlen 2013 knapp unterlegene Präsidentschaftskandidat Henrique Capriles in einem Brief an das Kirchenoberhaupt: "Zu diesem Zeitpunkt müssen wir zu Papst Franziskus und dem Vatikan sagen, dass Maduro sie getäuscht hat."

Opposition: Dialog als Falle

Auch die Ehefrau des inhaftierten Oppositionsführers Leopoldo Lopez, Lilian Tintori, forderte einen Abbruch der Gespräche. In Madrid sagte sie, der Dialog sei eine Falle der Regierung Maduro und werde keine Ergebnisse bringen. "Wir erleben die größte Krise in der Geschichte. Venezuela liegt in Trümmern. Es gibt keine Nahrungsmittel und keine Medikamente. Die Menschen suchen im Abfall nach Essen", so Tintori.

Zuvor war sie mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Vatikan zu einer rund 90-minütgen Unterredung zusammengekommen. Unterdessen forderte Erzbischof Diego Padron, Vorsitzender der Venezolanischen Bischofskonferenz, die Regierung am Montag auf, die in den Gesprächen gemachten Zusagen einzuhalten. Dazu zählten die Schaffung eines humanitären Korridors sowie die Freilassung von politischen Gefangenen.

Venezuela wird seit mehr als zwei Jahren von einer Versorgungskrise und schweren politischen Spannungen erschüttert. Menschenrechtsorganisationen und die katholische Kirche kritisieren eine politische Verfolgung von Oppositionellen. Laut der Nichtregierungsorganisation "Foro Penal" gibt es derzeit rund 100 politische Gefangene in Venezuela. Regierung und Opposition hatten Ende Oktober auf Vermittlung des Vatikan Gespräche aufgenommen.


Quelle:
KNA