Vatikan will christlich-muslimischen Dialog fortsetzen

Missverständnisse ausräumen

Der vatikanische Minister für den interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran, hat sich nachdrücklich für eine Fortsetzung des christlich-muslimischen Dialogs ausgesprochen. Tauran bekräftigte in einem Interview der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" den Wunsch nach einer Wiederaufnahme der Gespräche mit der Kairoer Al-Azhar Akademie, die diese einseitig am 20. Januar ausgesetzt hatte.

 (DR)

"Für uns bleiben zum jetzigen Zeitpunkt alle Vereinbarungen über Zusammenkünfte, auch jene für Februar mit unseren Partnern in Kairo, weiterhin gültig", sagte der Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog.



Voraussetzung seien Gespräche, die nicht über die Medien geführt würden, sondern von Angesicht zu Angesicht. Tauran zeigte sich zuversichtlich, dass "Missverständnisse" auf muslimischer Seite durch eine aufmerksame Lektüre der Papstrede vor dem Diplomatischen Corps ausgeräumt werden könnten. Zugleich wies der Kurienkardinal Vorwürfe, der Papst setze sich nicht hinreichend für einen Dialog mit dem Islam ein, entschieden zurück. Nichts sei abwegiger als diese Behauptung. Benedikt XVI. habe seit Beginn seines Pontifikates immer wieder die Notwendigkeit eines vertieften Gesprächs mit den Muslimen hervorgehoben. In den Reden des Papstes seien nie auch nur Ansätze einer Geringschätzung des Islam zu finden gewesen.



Tauran verwies unter anderem auf die Botschaft des Papstes vom 25. April 2005, den Besuch Benedikt XVI. in der Blauen Moschee in Istanbul im November 2007 sowie die Zusammenkunft mit muslimischen Gelehrten, die sich in einem Brief an die Führer der Christenheit gewandt hatten, im November 2008.