Vatikan verstärkt Maßnahmen gegen Missbrauch

Fokus auf den Globalen Süden

Der Vatikan verstärkt seine Bemühungen, Minderjährige und schutzbedürftige Erwachsene im Globalen Süden vor sexuellem Missbrauch in der Kirche zu schützen. Zahlreiche Maßnahmen sind in einer künftigen Kooperation vorgesehen.

Afrikanische Kinder mit Händen vor dem Gesicht / © Riccardo Mayer (shutterstock)
Afrikanische Kinder mit Händen vor dem Gesicht / © Riccardo Mayer ( shutterstock )

Dafür arbeiten die Päpstliche Kinderschutzkommission und die Vatikan-Behörde für Evangelisierung künftig zusammen, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Ihre Abteilung für die Erstevangelisierung habe ein entsprechendes Abkommen mit der Kinderschutzkommission unterzeichnet.

Diese Abteilung kümmert sich um die Mission vor allem in Afrika, Asien und Ozeanien sowie um neu geschaffene Kirchengebiete.

Programme für den Umgang mit Missbrauchsbetroffenen entwickeln

Die Kinderschutzkommission wolle Bistümer dabei unterstützen, Programme für den Umgang mit Missbrauchsbetroffenen zu entwickeln und ihnen auch seelsorgerliche Hilfe anzubieten, sagte der Präsident des Gremiums, Kardinal Sean O'Malley, im Interview des Online-Portals Vatican News. Es gehe bei der Zusammenarbeit zudem um die Frage der Prävention vor Ort, damit "Kirchen und Schulen und Gemeinden zu sicheren Orten für Kinder und junge Menschen" werden.

Kardinal Sean Patrick O Malley / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Sean Patrick O Malley / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Die Bischofskonferenzen sollen laut O'Malley in ihren Berichten an den Vatikan über Herausforderungen und Erfolge im Bereich des Kinderschutzes informieren. Wenn die Bischöfe eines Landes zu ihren Ad-limina-Besuchen nach Rom kommen, sollen sie dort die Möglichkeit erhalten, über das Thema zu sprechen. Eine weitere Maßnahme seien Schulungen für neu ernannte Bischöfe, um sie für Kinderschutz zu sensibilisieren, so der Kardinal. Bei diesen Trainings hielten auch Missbrauchsbetroffene Vorträge. O'Malley kündigte an, mit weiteren Behörden im Vatikan ähnliche Abkommen zu schließen.

Tagle begrüßt Zusammenarbeit

Der Leiter der Behörde für die Evangelisierung, Kardinal Luis Antonio Tagle, begrüßte auf Vatican News die Zusammenarbeit.

Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

"Die Kommission kann dem Dikasterium und den Bischofskonferenzen helfen, die Auswirkungen von Missbrauch und missbräuchlichem Verhalten für Menschen und Gemeinden besser zu verstehen", sagte Tagle. Die Initiative könne zudem in den angesprochenen Ländern eine Vorbildfunktion für die gesamte Gesellschaft haben.

Päpstliche Kinderschutzkommission

Die Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen, umgangssprachlich auch Päpstliche oder Vatikanische Kinderschutzkommission genannt, wurde im Jahr 2014 von Papst Franziskus zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellem Missbrauch und körperlicher Misshandlung eingerichtet und ist seit dem Jahr 2015 tätig.

Symbolbild Missbrauch / © 271 EAK MOTO (shutterstock)
Quelle:
KNA