Vatikan reagiert nicht auf Anzeige gegen Bischof Bode

Rom bleibt stumm

Auf eine kircheninterne Anzeige gegen den Osnabrücker Bischof Bode durch Missbrauchsbetroffene hat der Vatikan bis jetzt nicht reagiert. Bislang liegt nur eine Eingangsbestätigung der Anzeige vor.

Bischof Bode zu sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück / © Friso Gentsch (dpa)
Bischof Bode zu sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück / © Friso Gentsch ( dpa )

Das teilte das zuständige Erzbistum Hamburg zur Begründung am Dienstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Der kürzlich gegründete Betroffenenrat der norddeutschen Bistümer hatte Franz-Josef Bode am 8. Dezember über den ranghöheren Hamburger Erzbischof Stefan Heße in Rom angezeigt. Der Bischof habe Schilderungen einer Betroffenen "gänzlich falsch eingeschätzt" und die Anzeige ihres Falls bei den vatikanischen Behörden verzögert.

Der Betroffenenrat berief sich bei seinem Vorgehen auf 2019 von Papst Franziskus veröffentlichte Verfahrensregeln für die Meldung von Missbrauchstaten und Versäumnissen durch Bischöfe.

Franz-Josef Bode (l.), Bischof von Osnabrück, und Stefan Heße, Erzbischof von Hamburg (Archiv) / © Harald Oppitz (KNA)
Franz-Josef Bode (l.), Bischof von Osnabrück, und Stefan Heße, Erzbischof von Hamburg (Archiv) / © Harald Oppitz ( KNA )

Heße hatte die Anzeige am 9. Dezember über die vatikanische Botschaft in Berlin an die römische Glaubens- und die Bischofskongregation weitergeleitet. Laut den päpstlichen Regeln müsste diese innerhalb von 30 Tagen nach Erhalt der Meldung reagieren und weitere Anweisungen zur Vorgehensweise im konkreten Fall erteilen.

Bode steht nach Missbrauchsstudie in der Kritik

Bode steht seit der Veröffentlichung erster Ergebnisse einer Missbrauchsstudie für das Bistum Osnabrück im September in der Kritik. Die Studienautoren von der Universität Osnabrück werfen dem Bistum und auch Bode vor, nicht pflichtgemäß oder unangemessen auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert zu haben. Der Bischof entschuldigte sich für sein Verhalten, lehnte einen Rücktritt jedoch ab. Mit Blick auf die Anzeige erklärte er, er unterstütze eine Untersuchung und werde sich dem Ergebnis stellen.

Ähnliche Anzeigen hatte es bereits 2020 und 2021 gegen den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki gegeben. Über den Gang des Verfahrens und Ergebnisse wurde jedoch nichts bekannt.

Unklar ist, ob die Verfahrensregeln von Papst Franziskus noch gelten.

Sie wurden zum 1. Juni 2019 für drei Jahre auf Probe in Kraft gesetzt. Eine Verlängerung über den 1. Juni 2022 hinaus sei ihm nicht bekannt, sagte der emeritierte Kirchenrechtler Heribert Hallermann im Dezember dem Internetportal katholisch.de. 

Das Bistum Osnabrück

Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach (DR)
Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Das Bistum Osnabrück besteht seit mehr als zwölf Jahrhunderten. Die Anfänge liegen im Jahre 780, als Kaiser Karl der Große in Osnabrück eine Missionsstation errichtete. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die räumliche Gestalt des Bistums Osnabrück mehrfach.

Quelle:
KNA