Nächster Schritt in Richtung vatikanische Klimaneutralität: Der Heilige Stuhl und die Italienische Republik haben ein Abkommen über eine Photovoltaikanlage in Santa Maria di Galeria am nördlichen Stadtrand von Rom geschlossen, wie der Vatikan am Donnerstag mitteilte.
Damit scheint der Bau der großen Agrar-Photovoltaikanlage auf vatikaneigenem Gebiet, die den gesamten Kirchenstaat mit Strom aus erneuerbaren Quellen versorgen soll, ein Stück konkreter zu werden. Sie soll die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen mit der Gewinnung von Solarstrom kombinieren.
In dem Abkommen, das durch den vatikanischen Außenbeauftragten, Erzbischof Paul Richard Gallagher, und Italiens Vatikan-Botschafter Francesco Di Nitto unterzeichnet wurde, betonen beide Parteien die gemeinsame Verpflichtung zur Einhaltung der UN-Klimarahmenkonvention von 1992 und des Pariser Klima-Abkommens von 2015.
Das Projekt soll gemäß dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik mit größtmöglicher Rücksicht auf die landwirtschaftliche Nutzung, auf Umweltschutz und Wasserhaushalt erfolgen. Ebenso sollen der Schutz des kulturellen, archäologischen und landschaftlichen Erbes bestmöglich berücksichtigt werden.
Papst Leo besichtigt Gelände
Mitte Juni hatte Papst Leo XIV. den Standort für die künftige klimaneutrale Stromversorgung des gesamten Vatikanstaats besucht. Im Juni 2024 hatte Leos Vorgänger, Papst Franziskus, den Bau einer großen Solaranlage auf dem Gelände angeordnet.
Zur Begründung verwies er auf seine eigenen Aussagen zum Klimaschutz in der Umweltenzyklika "Laudato si" (2015) und auf die Tatsache, dass der Vatikan der UN-Klimarahmenkonvention beigetreten ist. Er sei verpflichtet, an einer nachhaltigen und klimaneutralen Entwicklung mitzuwirken.
Das Gelände bei Santa Maria di Galeria ist mit 424 Hektar fast zehnmal so groß wie Vatikanstaat. Dort stehen auch die Sendemasten und das Kurzwellenzentrum von Radio Vatikan. Seit 1951 wurde es durch einen Vertrag zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl zum exterritorialen Gelände erklärt.