Was ist das Staatssekretariat?
Das Staatssekretariat ist sozusagen das Herzstück der Kurie, das sind alle Papst-Behörden in der Mitte der Weltkirche unter dem Papst. Das Staatssekretariat hilft dem Papst dabei, die Weltkirche zu führen – politisch, diplomatisch und organisatorisch.
Wie ist das Ganze aufgebaut?
Es gibt drei Sektionen – ganz grob gesagt: eine für die inneren Angelegenheiten, eine für die Außenpolitik, und eine für das diplomatische Personal. Und über diese drei Sektionen wacht der Kardinalstaatssekretär, der engste Mitarbeiter des Papstes – seit 2013 der Italiener Pietro Parolin.
Was macht die Sektion für Inneres?
Das ist die sogenannte Sektion für Allgemeine Angelegenheiten. Sie kümmert sich um den täglichen Dienst des Papstes –um seine offiziellen Schreiben, Termine, Personalentscheidungen und alles, was mit der Koordination der Kurie zu tun hat. Man könnte sagen: Das ist das vatikanische Innenministerium.
Wer leitet diese Sektion?
Das ist der sogenannte "Substitut", also der Stellvertreter des Staatssekretärs – seit 2018 ist das Erzbischof Edgar Peña Parra aus Venezuela.
Was macht das "Außenministerium"?
Genau, das ist die zweite Sektion: die für die Beziehungen zu Staaten und internationalen Organisationen. Da geht es um diplomatische Kontakte, internationale Abkommen und um die Vertretung des Heiligen Stuhls bei Organisationen wie den Vereinten Nationen.
Wie viele Staaten unterhalten diplomatische Beziehungen zum Vatikan?
Die allermeisten. Aktuell sind es 184 Staaten – dazu kommen noch die EU, der Malteserorden und über 40 internationale Organisationen. Es ist aber auch spannend zu wissen, mit wem der Heilige Stuhl keine diplomatischen Beziehungen unterhält: mit China und Saudi-Arabien, unter anderem. In Entwicklung sind aber gerade volle diplomatische Beziehungen mit Vietnam.
Wer leitet diesen diplomatischen Bereich?
Erzbischof Paul Richard Gallagher, ein Brite. Er ist seit 2014 im Amt und wird oft als „Außenminister des Papstes“ bezeichnet.
Was macht die dritte Sektion?
Die ist relativ neu – Papst Franziskus hat sie 2017 eingerichtet. Und sie ist sehr klein, eine Handvoll Mitarbeiter. Sie kümmert sich um das diplomatische Personal des Heiligen Stuhls. Also um die päpstlichen Botschafter, die sogenannten Nuntien – und um deren Ausbildung und Lebens- und Arbeitsbedingungen.
Papst Franziskus hat eingeführt, dass jeder zukünftige Diplomat ein Jahr in einem Missionsgebiet verbringen muss – um die Lebensrealität vor Ort kennenzulernen. Und er hat die Ausbildung reformiert: weniger nur Theorie, mehr praktische und spirituelle Vorbereitung.
Was war dem Papst dabei wichtig?
Er sagte ganz klar: Diplomaten des Heiligen Stuhls sollen Brückenbauer sein. Sie sollen empathisch, dialogbereit und glaubwürdig auftreten – im Dienst des Friedens und der Religionsfreiheit.
Wie sieht Papst Leo XIV. das Staatssekretariat?
Leo XIV. hat die Mitarbeitenden Anfang Juni empfangen – wenige Wochen nach seinem Amtsantritt – und ihnen gesagt: "Es ist ein Trost zu wissen, nicht allein zu sein." Und dass sie gemeinsam mit ihm die Herausforderungen und Hoffnungen der Weltkirche tragen. Das zeigt: Es geht hier nicht nur um Verwaltung – sondern um ein gemeinsames Hinhören auf das, was die Menschen weltweit bewegt.