Vatikan improvisiert wegen Hitze bei Generalaudienz des Papstes

Päpstlicher Friedensappell

Auch der Papst und der Vatikan bleiben von der Sommerhitze nicht verschont. Seine Generalaudienz hielt Leo XIV. am Mittwoch an zwei Orten ab. Aufgrund der Hitze begibt sich der Papst für knapp eine Woche in die nahe gelegenen Berge.

 © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
© Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Leo XIV. hat erneut zum entschiedenen Einsatz für Frieden und Nächstenliebe aufgerufen. Die Menschen sollten sich ein Beispiel an dem von den Nationalsozialisten ermordeten Priester Maximilian Kolbe (1894-1941) und dessen heroischer Aufopferung für andere nehmen, sagte er am Mittwoch bei der Generalaudienz in der Vatikanischen Audienzhalle. Er bat Gott um den Frieden für alle Völker, "die unter der Tragödie des Krieges leiden".

Der polnische Priester, Ordensmann und Publizist Kolbe wurde 1941 verhaftet und ins NS-Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo er für einen Mithäftling in den Hungerbunker ging und dort ermordet wurde. Papst Johannes Paul II. sprach ihn 1982 heilig.

"Raus aus der extremen Hitze"

Zu Beginn der Audienz sagte Leo XIV. vor Tausenden Menschen auf Englisch und Spanisch: "Wir werden die Generalaudienz heute an mehreren Orten halten, um etwas aus der Sonne und der extremen Hitze zu kommen. Danke euch für eure Geduld, und danken wir Gott für das wunderbare Geschenk des Lebens, das gute Wetter und all seinen Segen." Aufgrund der römischen Sommerhitze von nahezu 40 Grad hatte der Vatikan die Generalaudienz kurzfristig vom Petersplatz in die benachbarte Audienzhalle verlegt, die aber nur Platz für höchstens 8.000 Menschen bietet. Anschließend wollte Leo XIV. noch den Petersdom besuchen, um noch mehr Menschen grüßen zu können.

Im Anschluss an die Generalaudienz nahm er sich viel Zeit, um mit Geistlichen, Brautpaaren, Menschen mit Behinderung, Jugendlichen und anderen in der Halle anwesenden Personen aus vielen Ländern zu sprechen. Um 12.00 Uhr zeigte sich Leo auf dem Petersplatz und segnete die Tausenden auf Englisch, Italienisch und Spanisch. Auch im Petersdom warteten mehrere Tausend Menschen auf den Pontifex. Am Nachmittag wollte Leo XIV. zu einer erneuten Auszeit in die päpstliche Sommerresidenz Castel Gandolfo in den Albaner Bergen aufbrechen. Seine Rückkehr ist dem Vernehmen nach für Dienstag, 19. August, vorgesehen. Er hatte sich dort bereits vom 6. bis 22. Juli aufgehalten.

Mittagessen mit armen Menschen

In Castel Gandolfo will Leo am Feiertag Mariä Himmelfahrt (15. August) einen Gottesdiensts feiern. Am Sonntag ist im nahe gelegenen Albano eine Messe mit Armen geplant, die von der örtlichen Caritas betreut werden. Danach hält er in Castel Gandolfo das traditionelle Mittagsgebet auf dem Hauptplatz. Anschließend ist ein Mittagessen mit rund hundert bedürftigen Menschen in der Einrichtung "Borgo Laudato sí" in den Gärten der Villa Barberini geplant.

In der Sommerresidenz in Castel Gandolfo verbrachten die Päpste etwa 400 Jahre lang einige Wochen des Jahres. Hingegen blieb Papst Franziskus (2013-2025) auch im Sommer im Vatikan, ließ aus der Residenz ein Museum machen und in den Gärten das ökologische Sozialprojekt "Borgo Laudato sí" einrichten.

Generalaudienz des Papstes

Jeden Mittwoch findet – zumeist vormittags um 10:00 Uhr – eine sogenannte Generalaudienz (Mittwochaudienz) des Papstes auf dem Petersplatz vor dem Petersdom statt. In den Wintermonaten und bei schlechtem Wetter findet sie in der Vatikanischen Audienzhalle statt. Während der Corona-Pandemie wurde sie aus der Bibliothek gestreamt.

Papst Leo XIV. winkt, als er zu seiner ersten wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz im Vatikan eintrifft / © Gregorio Borgia (dpa)
Papst Leo XIV. winkt, als er zu seiner ersten wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz im Vatikan eintrifft / © Gregorio Borgia ( dpa )
Quelle:
KNA