Indigene in Kanada haben die 62 Artefakte aus den Vatikanischen Museen zurückerhalten. Sie seien am Wochenende von Vertretern der First Nations, Inuit und Métis mit religiösen Zeremonien auf dem Internationalen Flughafen von Montreal in Empfang genommen worden, berichteten kanadische Medien.
Nach mehr als dreijährigen Verhandlungen hatte Papst Leo XIV. die Rückgabe der Objekte nach Kanada angeordnet. 2022 hatte sein Vorgänger Franziskus eine "Reise der Buße" nach Kanada unternommen und dabei indigene Vertreter getroffen.
Wichtiger Bestandteil der Identität
Bei den zurückgegebenen Objekten handelt es sich unter anderem um ein Kajak, das für die Wal-Jagd genutzt wurde. Vergangene Woche waren Vertreter der "Assembly of First Nations" in den Vatikan gereist, um die Rückgabe durch verschiedene Zeremonien vorzubereiten.
"Das ist ein weiterer Schritt, um unser kulturelles Erbe zurückzuerhalten. Aber es ist nicht der letzte Schritt", erklärte die Chefin der Versammlung der First Nations, Cindy Woodhouse Nepinak. "Wir werden keine Ruhe geben, bis wir all unser Eigentum zurückerhalten haben."
Von Missionaren nach Rom geschickt
Es gebe noch weitere Artefakte im Vatikan. Die von den Vorfahren geschaffenen Gegenstände seien lebendige Zeichen für die Kultur der Ureinwohner und wichtiger Bestandteil ihrer Identität. Der katholische Erzbischof von Vancouver, Richard Smith, erklärte vor Journalisten, die Versöhnung sei nicht ein einzelnes Ereignis, sondern eine lange Reise, und verlange Demut, Beständigkeit und den Willen zum Zuhören.
Die Objekte waren zwischen 1923 und 1925 für eine Missions-Ausstellung im Heiligen Jahr 1925 von Missionaren nach Rom geschickt worden. Sie waren bislang in der ethnologischen Abteilung der Vatikanmuseen zu sehen. Die Rückgabe war unter Beteiligung der kanadischen Bischöfe ausgehandelt worden. Sie verpflichteten sich, dafür zu sorgen, dass die Objekte in Kanada "angemessen aufbewahrt, respektiert und erhalten" werden.