Vatikan dementiert entsprechende Presseberichte

Keine Änderung am Pflichtzölibat

Nach Presseberichten über eine anstehende Lockerung des Zölibats hat der Vatikan betont, an der verpflichtenden Ehelosigkeit für römisch-katholische Priester festhalten zu wollen. "Wer denkt, dass Änderungen unmittelbar bevorstehen, täuscht sich", sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Montagabend im italienischen Fernsehen. Auch wenn der Zölibat kein Dogma sei und nie sein werde, stehe diese Frage nicht auf der Tagesordnung.

 (DR)

Kabinettssitzung im Vatikan
Für die Tradition unverheirateter Priester sprächen gewichtige theologisch-spirituelle und pastorale Gründe, argumentierte Lombardi. Auch nach Auffassung der meisten katholischen Bischöfe dürfe die gegenwärtige Regelung nicht in Diskussion gezogen und auch nicht mit der sinkenden Zahl neuer Priester verbunden werden.

Am Wochenende hatte der neue Leiter der Klerus-Kongregation, Kardinal Claudio Hummes, mit einem Zeitungsinterview eine Diskussion über den Zölibat ausgelöst. Seine Äußerungen waren als Signal für eine mögliche Lockerung gedeutet worden. In einer Erklärung am Montag präzisierte der brasilianische Kardinal seine Auffassung dahingehend, dass das Thema derzeit nicht auf der Tagesordnung der Kirchenleitung stehe. Er verwies dabei auch auf das jüngste Treffen der Kurienspitzen im Vatikan Mitte November.

Bei dieser Kabinettssitzung hatten Papst Benedikt XVI. und die Leiter der Kurienbehörden die Bedeutung und den Wert des Pflichtzölibats in der katholischen Kirche unterstrichen. Während der Konferenz informierten sich die Teilnehmer auch über die im vergangenen Jahr beim Vatikan eingereichten Anträge auf Freistellung vom Pflichtzölibat. Diese ist in Einzelfällen möglich, etwa für verheiratete evangelische oder anglikanische Geistliche, die zur katholischen Kirche übergetreten sind und auch dort das Priesteramt ausüben wollen.