Der Vatikan hat den gemeinsamen Friedensauftrag von Christen und Buddhisten hervorgehoben. "Der Dialog zwischen uns dient dazu, die Schätze unserer religiösen Traditionen zu vermitteln und ihre Weisheit zu nutzen, um die drängenden Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen", heißt es in einer am Montag veröffentlichten Botschaft der Vatikan-Behörde für den interreligiösen Dialog anlässlich des weltweiten buddhistischen Vesakh-Festes. Das Fest erinnert an die Geburt, Erleuchtung und den Tod Buddhas.
In einer von Spaltung, Konflikten und Leid geprägten Zeit brauche es einen Dialog, der Worte in konkrete Taten für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenwürde umsetzen könne, heißt es in der von Kardinal George Jacob Koovakad unterzeichneten Botschaft. Dabei verwies der Präfekt der Behörde auf die "bahnbrechende" Erklärung "Nostra aetate" des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) über das Verhältnis der Kirche zu nichtchristlichen Religionen.
"Kirche schätzt Lehren anderer Religionen"
"Inspiriert von ihrer Vision bekräftigen wir erneut, dass die katholische Kirche nichts von dem ablehnt, was in anderen Religionen wahr und heilig ist." Sie schätze die Lebens- und Verhaltensregeln sowie die Lehren, die zwar in vielerlei Hinsicht von ihrer eigenen Lehre abwichen, dennoch oft "einen Strahl jener Wahrheit widerspiegeln, die alle Menschen erleuchtet“, so ein Zitat aus „Nostra aetate". Auch 60 Jahre danach hätten Religionen die Fähigkeit, sinnvolle Antworten auf die ungelösten Rätsel der menschlichen Existenz zu geben.
Zugleich verweist der Text auf das Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen, das Papst Franziskus 2019 in Abu Dhabi mit dem ägyptischen Großimam Ahmad al-Tayyeb unterzeichnet hatte. Die Kirche vertraue darauf, "dass unsere jeweiligen Traditionen durch den Dialog würdige Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit finden können", so der Vatikan.
Vesakh findet am ersten Vollmondtag des sechsten Mondmonats statt, in der Regel zwischen Ende April und Anfang Juni. Dieses Jahr findet es am 12. Mai statt. Verschiedene buddhistische Kalenderrechnungen feiern allerdings an unterschiedlichen Tagen.