Vatikan-Außenminister besucht vietnamesische Hauptstadt

Mögliche Asienreise des Papstes im Herbst

Vietnam und der Vatikan haben erstmals seit dem Vietnam-Krieg wieder diplomatische Beziehungen. Ende 2023 ernannte Papst Franziskus Erzbischof Marek Zalewski zum ersten Nuntius in der Sozialistischen Republik.

Hanoi, Vietnam / © satoriphoto (shutterstock)

Als erster Außenminister des Vatikans wird in der kommenden Woche Erzbischof Paul Richard Gallagher zu einem Besuch in Vietnam erwartet. 

Gallagher komme auf Einladung der Katholischen Bischofskonferenz Vietnams vom 9. bis 14. April, sagte der dortige Büroleiter, Joseph Dao Nguyen Vu, dem asiatischen Pressedienst Ucanews (Freitag). Gallagher werde voraussichtlich auch mit Ministerpräsident Pham Minh Chinh und Außenminister Bui Thanh Son zusammentreffen.

Pläne für einen Besuch von Papst Franziskus

Bei den Gesprächen mit den Bischöfen und der Regierung solle es auch darum gehen, Pläne für einen Besuch von Papst Franziskus in dem kommunistischen Land zu konkretisieren. Gallagher und seine fünf Mitglieder umfassende Delegation treffen sich laut Ucanews mit Katholiken in Hanoi, Hue und Ho-Chi-Minh-Stadt. 

St. Joseph's Kathedrale in Hanoi, Vietnam / © Kangsadarn.S (shutterstock)
St. Joseph's Kathedrale in Hanoi, Vietnam / © Kangsadarn.S ( shutterstock )

Sie wollen außerdem am fünftägigen halbjährlichen Treffen der Bischofskonferenz teilnehmen, das am 14. April im Mekong-Delta beginnt. Rund 7 Millionen der mehr als 97 Millionen Vietnamesen sind Katholiken.

Internationale katholische Medien berichteten in den vergangenen Tagen über eine geplante Asienreise des Papstes zwischen Ende August und Anfang September. Als mögliche Stationen werden Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Vietnam genannt.

Ständige Vertretung des Vatikans in Vietnam gibt es erst seit kurzer Zeit

Im Juli 2023 hatten Präsident Vo Van Thuong und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Vatikan eine Vereinbarung über die erste Ständige Vertretung des Vatikans in Vietnam seit Ende des Vietnam-Kriegs 1975 unterzeichnet. 

Papst Franziskus trifft Vietnams Präsidenten, Tran Dai Quang / © Maurizio Brambatti (dpa)
Papst Franziskus trifft Vietnams Präsidenten, Tran Dai Quang / © Maurizio Brambatti ( dpa )

Bislang gab es nur einen nichtresidierenden Vatikandiplomaten mit Sitz in Singapur für das südostasiatische Land. Der letzte Nuntius, Erzbischof Henri Lemaitre, hatte in Saigon residiert und wurde 1975 nach Ende des Krieges aus Südvietnam ausgewiesen.

Nach seiner Visite im Vatikan besuchte Präsident Thuong im Sommer als erster Präsident die Vietnamesische Bischofskonferenz. Im Dezember dann lud er Papst Franziskus per Brief zu einem Besuch in Vietnam ein. Der neue Vatikan-Vertreter, Erzbischof Marek Zalewski, trat seinen Dienst in Hanoi im Januar an.

Kontrollbefugnisse über das religiöse Leben

Die Verfassung Vietnams garantiert Glaubens- und Religionsfreiheit. Die Gesetze geben dem Staat jedoch laut dem im September 2023 veröffentlichten Vietnam-Bericht der US-amerikanischen Kommission für internationale Religionsfreiheit weitreichende Kontrollbefugnisse über das religiöse Leben. 

Sie enthalten zudem vage Bestimmungen, die Einschränkungen der Religionsfreiheit im Interesse der nationalen Sicherheit und der gesellschaftlichen Einheit zulassen.

Vietnam

Die Sozialistische Republik Vietnam hat rund 95,5 Millionen Einwohner und ist etwa so groß wie Deutschland. Im Westen grenzt das Land an Kambodscha und Laos und im Norden an China. Hauptstadt ist Hanoi. Regierungschef ist Ministerpräsident Pham Minh Chinh.

Vietnam / © Mohammed Moses (shutterstock)
Quelle:
KNA