Uschi Glas fordert Christen zum Schutz jüdischer Mitbürger auf

"Beschützen und fest an ihrer Seite stehen"

Uschi Glas wünscht sich von Christen mehr Schutz von Juden. Sie warnt vor neuer Ausgrenzung und erinnert an eigene Erfahrungen nach dem Krieg. Was bewegt sie besonders und warum fühlt sie sich mit Charlotte Knobloch verbunden?

Uschi Glas / © Sven Hoppe (dpa)
Uschi Glas / © Sven Hoppe ( dpa )

Christen sind aus Sicht der Schauspielerin Uschi Glas (81) dazu verpflichtet, besonders auf Juden zu achten.

"Wir müssen diese kleine Gruppe jüdischer Mitbürger beschützen und fest an ihrer Seite stehen", sagte Glas im Interview der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost". Die christlichen Kirchen hätten es auch in der NS-Zeit an Nächstenliebe fehlen lassen – auch wenn es natürlich Ausnahmen gegeben habe.

Sorgen um die Demokratie in Deutschland

Glas zeigte sich beeindruckt von Charlotte Knobloch (93), mit der sie für ihr neues Buch Gespräche geführt hat: "Ich bewundere diese tüchtige, gradlinige Frau sehr." Beide machten sich Sorgen um die Demokratie in Deutschland. 

Dem Judentum fühle Glas sich verbunden, weil sie als junges Mädchen nach dem Krieg jüdische Familien kennengelernt habe. Dabei habe sie "die Erfahrung gemacht, dass niemand dieser Menschen, bei denen ich eingeladen war, mich wegen meiner deutschen Herkunft angegriffen oder verurteilt hat. Ich bin immer mit offenen Armen aufgenommen worden und das kann ich nicht vergessen." Dafür sei sie noch heute demütig und dankbar.

Auch sie habe als evangelisches Kind im katholischen Bayern gemerkt, wie es ist, aufgrund seiner Religion nicht dazuzugehören. "Aber ich möchte dazu auch sagen, dass die Ausgrenzung, die ich als Kind erfuhr, nicht ansatzweise mit dem zu vergleichen ist, was jüdische Menschen in Deutschland auch heute wieder erleben müssen." 

Juden in Deutschland

Jüdisches Leben auf dem Gebiet der Bundesrepublik gibt es seit mehr als 1.700 Jahren. Der älteste schriftliche Nachweis stammt aus dem Jahr 321 aus Köln. Vor der nationalsozialistischen Machtergreifung lebten 1933 auf dem Gebiet des Deutschen Reiches rund 570.000 Juden. In der Folge des Holocaust wurden etwa 180.000 von ihnen ermordet, sehr viele flohen. 1950 gab es nur noch etwa 15.000 Juden in Deutschland. Eine Zukunft jüdischen Lebens im Land der Täter schien unwahrscheinlich und war innerjüdisch umstritten.

Ein jüdischer Mann mit einer Kippa / © Nelson Antoine (shutterstock)
Ein jüdischer Mann mit einer Kippa / © Nelson Antoine ( shutterstock )
Quelle:
KNA