USA besorgt über erneute Gewalt in Ostjerusalem

Nach Zusammenstößen in Scheich Jarrah

Die US-Regierung hat sich besorgt über die erneute Gewalteskalation im Ostjerusalemer Stadtviertel Scheich Jarrah geäußert. Sie drängt Israel auf Präventivmaßnahmen, um einen vergleichbaren Gewaltausbruch wie in 2021 zu verhindern.

Palästinensische Aktivisten protestieren im Viertel Scheich Dscharrah in Ost-Jerusalem. / © Ilia Yefimovich (dpa)
Palästinensische Aktivisten protestieren im Viertel Scheich Dscharrah in Ost-Jerusalem. / © Ilia Yefimovich ( dpa )

Das berichtete die Zeitung "Times of Israel" (Montagabend) unter Berufung auf US-amerikanische und israelische Vertreter.

Insbesondere das Zusammentreffen des jüdischen Pessachfests (15. bis 22. April) und der Heiligen Woche (10. bis 18. April) mit dem islamischen Fastenmonat Ramadan (2. April bis 2. Mai) sei ein "Rezept für eine Katastrophe in Jerusalem", so ein ranghoher US-Vertreter laut Bericht.

Erneute Zusammenstöße zwischen Palästinensern, Israelis und Polizei

Seit Freitag war es in Scheich Jarrah wiederholt zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern, rechtsgerichteten israelischen Juden und der israelischen Polizei gekommen. Am Montag wurden dabei laut Medien mindestens vier Palästinenser und ein Polizist verletzt. Die Polizei setzte Blendgranaten ein. Mindestens neun Personen wurden festgenommen. Ihnen werden verschiedene Vergehen vorgeworfen, darunter die Beschädigung von Autos, Steinewerfen sowie Angriffe auf die Polizei.

Auslöser der jüngsten Gewalt waren nach Medienberichten ein Brandanschlag auf das Haus jüdischer Siedler in Scheich Jarrah sowie Reaktionen rechtsgerichteter Israelis darauf. Verschärft wurden die Spannungen durch den rechtsextremen Abgeordneten Itamar Ben-Gvir (Otzma Yehudit), der in Scheich Jarrah ein provisorisches Parlamentsbüro einrichtete und erklärte, er werde das Gebiet nicht verlassen, solange die Polizei nicht die Sicherheit der jüdischen Bewohner garantieren könne.

Streit um Land und Zwangsräumung

Der seit Jahren herrschende Streit um Scheich Jarrah gilt als Mitauslöser des letzten Gazakriegs im Mai 2021. Jordanien und die Vereinten Nationen hatten vor rund 70 Jahren Palästinenser in dem damals unter jordanischer Kontrolle stehenden Viertel angesiedelt, die 1948 im Zuge von Israels Unabhängigkeit aus israelischen Gebieten geflohen waren. Ihre Ansiedelung erfolgte auf Land, das seit dem 19. Jahrhundert Juden gehörte.

Zum Konflikt kam es, als "Nachalat Schimon" das Land von seinen früheren Besitzern kaufte und eine Zwangsräumung verfolgte, damit israelische Siedler dort einziehen können. Während Israelis 1948 verlorenes Land selbst dann einklagen können, wenn sie keine persönlichen Bindungen daran haben, versagt Israel Palästinensern jegliche Rückforderungsrechte.

Quelle:
KNA