Urlaubstage im Kloster nach Lust und Laune gestalten

Die schönste Zeit des Jahres

Wer denkt spätestens im Frühjahr nicht darüber nach, wie man die schönste Zeit des Jahres, die Urlaubszeit, verbringen möchte? Das Klosterleben fasziniert viele, auch weil es sich vom eigenen Alltag unterscheidet.

Autor/in:
Kerstin-Marie Berretz OP
Benediktinerschwester Thekla Baumgart, Winzerin und Leiterin des Klosterweinguts der Abtei Sankt Hildegard, geht durch den Weinstock der Benediktinerinnenabtei Sankt Hildegard / © Julia Steinbrecht (KNA)
Benediktinerschwester Thekla Baumgart, Winzerin und Leiterin des Klosterweinguts der Abtei Sankt Hildegard, geht durch den Weinstock der Benediktinerinnenabtei Sankt Hildegard / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Wer es noch nicht getan hat, beginnt wahrscheinlich jetzt, Pläne zu schmieden, nach Urlaubszielen Ausschau zu halten oder sich zumindest zu überlegen, welche Wochen im Jahr etwas ruhiger sein sollen. Nach Corona, so berichteten Medien vor kurzem, brummt die Reisebranche wieder.

Auch im Kloster ist das Frühjahr die Zeit, in der sich die Schwestern oder Brüder Gedanken darüber machen, wie sie ihre Ferientage verbringen möchten. Auch hier gibt es freie Tage und Wochen, die zur freien Verfügung stehen und der Erholung dienen sollen. Das Leben im Kloster ist wunderschön, aber manchmal auch anstrengend.

Auf der einen Seite sind da die Aufgaben, denen ein Ordensmensch nachgeht. Denn jede und jeder geht ja entweder einem Beruf nach oder hat verschiedene Aufgaben und Dienste im Haus. Das ist, wie in jedem Leben, zu Zeiten sehr fordernd, so dass Erholung irgendwann Not tut und gut tut.

Klösterlicher Tagesablauf heißt mit der Uhr leben

Daneben bedeutet der geregelte Tagesablauf in der klösterlichen Gemeinschaft auch, dass man hier immer mit der Uhr lebt. Das hilft und macht vieles leichter. Gleichzeitig steht der Bruder oder die Schwester aber immer unter einer gewissen Spannung, weil man daran denken muss, dass gleich schon wieder der nächste Termin ansteht.

Blick vom Weinberg auf die Benediktinerinnenabtei Sankt Hildegard und Klosterkirche / © Julia Steinbrecht (KNA)
Blick vom Weinberg auf die Benediktinerinnenabtei Sankt Hildegard und Klosterkirche / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Und so freuen sich alle auf freie Tage und Wochen, in denen man die Seele baumeln lassen und sich erholen kann. Für viele ist das die Gelegenheit, die Uhr einmal beiseite zu legen und die Zeit fließen zu lassen. Wie das genau aussieht, das ist wohl bei jedem Mitglied der Ordensgemeinschaft verschieden.

Natürlich gibt es bestimmte Rahmenbedingungen, was generell in den Ferien möglich ist. So machen manche Gemeinschaften nur Urlaub in den eigenen Häusern, andere innerhalb Deutschlands, wieder andere innerhalb Europas. Und es gibt ein bestimmtes Budget an Zeit und Geld, über das die Schwester oder der Bruder verfügen kann. Darüber hinaus jedoch kann und soll jede und jeder den Urlaub so gestalten, dass es eine schöne und erholsame Zeit wird.

Urlaub nach den eigenen Wünschen

Für die einen bedeutet das, dass sie in die Heimat zu ihren Familien fahren. Andere nutzen die Gelegenheit, um die Tage mit ihren Freundinnen und Freunden zu verbringen, und wieder andere gehen eher sportlichen Aktivitäten nach, wandern in den Bergen oder fahren mit dem Fahrrad.

Wieder andere verbringen die Ferientage mit einer Mitschwester oder einem Mitbruder. Und in manchen Klöstern gibt es sogar Konventsferien, in denen alle gemeinsam in den Urlaub fahren. Und selbst die älteren Brüder oder Schwestern, die nicht mehr wegfahren, machen Ferien im eigenen Haus. Dann nehmen sie sich die Freiheit, den Tag nach Lust und Laune zu gestalten, machen vielleicht Ausflüge oder genießen das Nichtstun.

So machen Ordensleute auf der einen Seite wahrscheinlich Urlaub wie viele andere Menschen: schlafen, sich erholen, leckeres Essen genießen, vielleicht einen neuen Ort kennenlernen, lesen, liebe Menschen treffen, auf gutes Wetter hoffen. Gleichzeitig legen sie, egal wo sie sind und was sie machen, nicht ab, dass sie Ordensleute sind. Das bleiben sie auch in den freien Tagen im Jahr.

Auch das Gebet kommt nicht zu kurz

So nehmen sich Brüder und Schwestern auch im Urlaub immer wieder Zeit zum Gebet, halten inne, und feiern, wenn möglich, die Messe mit. Aber alles kann mit größerer Freiheit geschehen. So sagte einmal eine

Schwester: "In den Ferien gehört der Vormittag Gott und der Nachmittag der Familie".

Betendes Mädchen mit Kreuz und Bibel  / © Korawat photo shoot (shutterstock)
Betendes Mädchen mit Kreuz und Bibel / © Korawat photo shoot ( shutterstock )

Das kann ein Impuls sein für das eigene Leben. Was macht mein Leben aus, was ist mir so wichtig, dass es mir auch im Urlaub gut tut? Wie kann ich meine Tage außerhalb meines Zuhauses so gestalten, dass ich mich rundum wohl fühle? Die einen reisen nie ohne Tauchsieder, Kaffeepulver und Tasse, andere nehmen ihre Yogamatte überall hin mit, und wieder andere brauchen ihr Kissen, um auch in fremden Betten gut schlafen zu können.

All diese Details können dazu beitragen, dass die freien Tage rundherum erholsam werden und dass man wieder gut und gestärkt im Alltag ankommen kann. Denn auch im Kloster geht der Urlaub einmal vorbei, und der Alltag läuft weiter wie eh und je.

Quelle:
KNA