Urlaub mit wenig Geld in Taizé

Ein offener Ort für die ganze Welt

Seit Jahren kommen Jugendliche, Erwachsene und auch Familien nach Taizé, um mit Gott tiefer in Verbindung zu treten und eine besondere Zeit zu erleben. Das muss nicht viel kosten, berichtet Simon Beiermann von seinem Urlaub dort.

Blick auf Taizé / © Melanie Trimborn (DR)
Blick auf Taizé / © Melanie Trimborn ( DR )

DOMRADIO.DE: Herr Beiermann, Sie waren vor kurzem in Taizé. Wie sieht dort so ein typischer Tag aus?

Simon Beiermann: Man schläft im Sommer normalerweise in Zelten, für den Winter gibt es Baracken, in denen man schlafen kann. Der Tag beginnt mit dem Morgengebet, danach kommt das Frühstück, was man zusammen bei gutem Wetter unter den Bäumen einnimmt. Und da kann es dazu kommen, dass man direkt nach dem Frühstück schon drei oder vier Sprachen gesprochen hat – je nachdem wie die Sprachkenntnisse sind – das ist ganz cool. Denn man lernt schnell andere Leute kennen, die von überall aus der Welt herkommen.

Glocken von Taizé, sie läuten zum Gebet in der Versöhnerkirche / © Melanie Trimborn (DR)
Glocken von Taizé, sie läuten zum Gebet in der Versöhnerkirche / © Melanie Trimborn ( DR )

Vormittags und nachmittags gibt es dann Workshops und eine Bibeleinführung. Die Workshops sind zu allen möglichen Themen. Es gibt dort Dokumentationen, zum Beispiel über Frère Roger, den Gründer von Taizé. Es gibt auch Workshops, die das Verhältnis zwischen Religion und Naturwissenschaften behandeln, und vieles mehr. 

Die Woche über hat jeder in Taizé eine Aufgabe, die erfüllt werden muss. Ich habe zum Beispiel mit einem Freund zusammen eine Woche lang die Müllsäcke mittags gewechselt. Jetzt könnte man denken, das klingt nicht so spaßig. Aber wenn man das in der Gruppe mit Leuten macht, gehört das zum ganzen Aufenthalt irgendwie dazu und macht auf jeden Fall Spaß.

DOMRADIO.DE: Taizé verbindet man ja auch irgendwie mit Stille. Kann man die dort auch finden? 

Beiermann: Wenn man sagt, ich suche einen Ort der Stille in Taizé, dann gibt es einen kleinen See, zu dem man gehen kann. Mittags und abends gibt es dann das Gebet. Aber man muss sich zu nichts gezwungen fühlen.

Gemeinsames Gebet und Singen in Taizé. / © Melanie Trimborn (DR)
Gemeinsames Gebet und Singen in Taizé. / © Melanie Trimborn ( DR )

DOMRADIO.DE: Wichtiges Thema ist für uns in dieser Woche "Urlaub mit wenig Geld". Wieviel Geld braucht man denn ungefähr für einen Aufenthalt dort?

Beiermann: Es gibt einen vorgeschlagenen Preis, den man zahlen kann. Der variiert je nach Herkunftsland, soweit ich weiß. Bei mir waren das so um die 60 bis 70 Euro. Wenn man sagt, ich möchte mehr bezahlen, kann man das machen, man kann aber auch weniger zahlen, wenn es einem zu teuer ist. Das ist recht offen.

DOMRADIO.DE: Ein Aufenthalt kann ja auch helfen, vom Alltag Abstand zu gewinnen, ganz verschiedene Menschen kennenzulernen und über sein Engagement in der Kirche und der Gesellschaft nachzudenken. Was haben Sie da für Erfahrungen mitgenommen?

Die romanische Dorfkirche in Taizé / © Melanie Trimborn (DR)
Die romanische Dorfkirche in Taizé / © Melanie Trimborn ( DR )

Beiermann: Es ist jetzt ein Jahr her, es war das erste Mal, dass ich da war. Und ich muss sagen, das hat mich bis heute sehr geprägt. Mir haben die Gebete die gesungen wurden, sehr gut gefallen. Es hatte etwas sehr Meditatives. Das ist etwas anderes, als das, was man hier üblicherweise von Messen in der Kirche kennt. Die ganze Atmosphäre, die sich dort aufbaut, hat mich sehr, sehr berührt.

Außerdem fand ich es super schön, mich mit anderen jungen Menschen über Gott und die Welt auszutauschen – im wahrsten Sinne des Wortes. Weil Taizé einen Raum bietet, über Themen zu reden, die sehr tief gehen. Man nimmt auf jeden Fall die besondere Stimmung mit, offen gegenüber Menschen aus verschiedensten Teilen der Welt zu sein.

Das Interview führte Julia Reck.

Taizé

Taizé ist ein Symbol der ökumenischen Bewegung. Der Ort im südlichen Burgund ist Sitz einer christlichen Gemeinschaft und wurde zum Treffpunkt für Jugendliche aus aller Welt. Der Bruderschaft gehören rund 100 Männer aus etwa 30 Ländern an, die aus der evangelischen und katholischen Kirche stammen. Von ihnen lebt etwa ein Viertel in kleinen Gemeinschaften in Asien, Afrika und Südamerika. Diese Brüder teilen ihr Leben mit Straßenkindern, Gefangenen, Sterbenden und Einsamen.

Hände beim Taizé-Gebet / © Harald Oppitz (KNA)
Hände beim Taizé-Gebet / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR

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