Untersuchungsausschuss zum Fall Orlandi beginnt Arbeit

Erneuter Aufklärungsversuch

Vor über 40 Jahren verschwand Emanuela Orlandi in Rom. Der Fall der Vatikan-Bürgerin ist noch immer in den Medien präsent. Nun sind die Untersuchungen von Italiens Parlament zum Entführungsfall Emanuela Orlandi gestartet.

 Demonstranten machen im Jahr 2019 auf das Verschwinden von Emanuela Orlandi vor dem Vatikan aufmerksam 
 / © Burkhard Jürgens (KNA)
Demonstranten machen im Jahr 2019 auf das Verschwinden von Emanuela Orlandi vor dem Vatikan aufmerksam / © Burkhard Jürgens ( KNA )

Am Donnerstag wählten die Mitglieder des Untersuchungsausschusses den Politiker Andrea De Priamo von der Partei Fratelli d'Italia zu ihrem Vorsitzenden, wie das Online-Portal Rai News berichtet. Der Ausschuss beschäftigt sich auch mit dem Fall Mirella Gregori. Beide Mädchen waren 1983 im Alter von 15 Jahren in Rom verschwunden.

Spekulationen und Nachforschungen seit 40 Jahren

De Priamo gehört dem italienischen Senat an. Dieser hatte im November als zweite Parlamentskammer der Einrichtung eines Untersuchungsausschusses zugestimmt. 

Vor allem das ungeklärte Verschwinden von Emanuela Orlandi, Tochter eines Vatikan-Angestellten, führt in Italien seit rund 40 Jahren zu immer neuen Spekulationen und Nachforschungen. Italiens Staatsanwaltschaft ermittelte mehrmals ergebnislos und stellte das Verfahren zuletzt 2015 ein.

2023 nahm Vatikan-Staatsanwalt Alessandro Diddi im Auftrag von Papst Franziskus neuerliche Ermittlungen auf und kündigte seine Kooperationsbereitschaft mit der italienischen Justiz an. Auch diese begann daraufhin erneut zu ermitteln. Kritiker des Untersuchungsausschusses bezweifeln, dass dieser zusätzlich etwas zur Wahrheitsfindung beitragen kann.

Vatikan

Detail der Statue St. Peter, die sich vor dem Eingang der Kathedrale von St. Peter, Vatikan. / © Paolo Gallo (shutterstock)
Detail der Statue St. Peter, die sich vor dem Eingang der Kathedrale von St. Peter, Vatikan. / © Paolo Gallo ( shutterstock )

Der Vatikan ist sowohl nach Fläche als auch nach Bevölkerungszahl der kleinste allgemein anerkannte Staat der Erde und der einzige mit Latein als Amtssprache. Der Stadtstaat liegt innerhalb der italienischen Hauptstadt Rom und ist damit als Enklave vollständig von Italien umgeben. Aufgrund seiner geringen Fläche von 0,44 Quadratkilometern und seinen insgesamt etwa 1000 Einwohnern wird die Vatikanstadt als Zwergstaat bezeichnet.

Quelle:
KNA