Kasachstans Botschafter verteidigt harte Gangart der Regierung

Unschuldige freilassen und Schuldige bestrafen

Kasachstans Botschafter beim Vatikan, Alibek Bakajew, hat die jüngste Anweisung von Präsident Kassym-Schomart Tokajew verteidigt. Polizei und Armee sollten "ohne Vorwarnung" auf Demonstranten schießen.

Ein bewaffneter Bereitschaftspolizist hält zwei Demonstranten in Almaty, Kasachstan fest / © Vasily Krestyaninov/AP (dpa)
Ein bewaffneter Bereitschaftspolizist hält zwei Demonstranten in Almaty, Kasachstan fest / © Vasily Krestyaninov/AP ( dpa )

Dies gelte "nicht für die friedlichen Demonstranten", sondern nur gegen "Terroristen und Banditen", sagte Bakajew am Montag vor Journalisten in Rom. Friedliche Demonstranten seien nicht mehr auf den Straßen, "sondern alle zu Hause".

Untersuchungskommission befasst sich mit Unruhen

Die derzeit noch rund 8.000 festgenommenen Demonstranten würden einem juristischen Verfahren unterzogen, "Unschuldige freigelassen und Schuldige bestraft", so der Diplomat weiter. Mit den jüngsten Unruhen befasse sich derzeit eine eigene Untersuchungskommission, über deren Arbeit und Ergebnisse zu gegebener Zeit auch international informiert werde.

Dann erst werde die Regierung in Nur-Sultan auch Genaueres zu den mutmaßlichen "Terroristen" und deren Hintergründen sagen, so Bakajew. Bislang könne er keine Namen von Organisationen oder Ländern nennen, aus denen die beschuldigten Unruhestifter stammten oder wo sie ausgebildet worden seien. Mögliche religiös-extremistische Motive bestätigte er nicht.

Vatikan soll bei Überwindung der Krise mit einbezogen werden

Vielmehr würden religiöse Führer zusammen mit politischen und anderen gesellschaftlichen Vertretern bei der Überwindung der Krise einbezogen. Dabei setzt Bakajew laut eigener Aussage auch auf Unterstützung durch den Heiligen Stuhl.

Zugleich verteidigte Bakajew die Anwesenheit von rund 2.500 Friedenstruppen der OVKS (Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit) in Kasachstan. Der Allianz ehemaliger Sowjet-Staaten gehören neben Kasachstan und Russland auch Armenien, Belarus, Kirgistan und Tadschikistan an.

Als Vollmitglied habe Kasachstan das Recht, wie geschehen, bei Angriffen von außen die Unterstützung der Bündnismitglieder anzufragen.


Alibek Bakajew, Botschafter von Kasachstan beim Vatikan / © Roland Juchem (KNA)
Alibek Bakajew, Botschafter von Kasachstan beim Vatikan / © Roland Juchem ( KNA )
Quelle:
KNA
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