UNICEF: Besorgnis erregende Situation in Somalia

Der Krieg und die Kinder

Die Situation der Kinder in Somalia ist nach Einschätzung von UNICEF Besorgnis erregend. Das UN-Kinderhilfswerk rief am Freitag bewaffnete Gruppen und Militärs in dem vom Bürgerkrieg gezeichneten Land auf, alle Kindersoldaten sofort zu demobilisieren. Die UN-Organisation forderte die somalische Übergangsregierung auf, die Jungen und Mädchen wieder zu ihren Familien zurück zu bringen.

 (DR)

Alleine in der vergangenen Woche 1000 Tote
Sehr besorgt ist das Kinderhilfswerk auch über Berichte, wonach somalische Kinder und Frauen unter den Opfern von Flächenbombardements der letzten Tage sein sollen und Flüchtlingslager mit Granaten beschossen worden seien. Die Schließung der Grenze nach Kenia habe die Gefahren für somalische Flüchtlinge im Süden des Landes erhöht. UNICEF hat Informationen erhalten, dass mehrere Kinder auf der Straße erschossen wurden und Minderjährige von Warlords rekrutiert wurden. Angesichts des gegenwärtigen Machtvakuums versuchten die Militärführer, ihre alten Positionen zurückzuerobern.

Im Süden Somalias, wo die Bevölkerung ohnehin unter den Folgen einer lang anhaltenden Dürre und darauf folgenden Überschwemmungen leidet, sind zusätzlich 65.000 bis 70.000 Menschen auf der Flucht vor den Kämpfen. Schätzungsweise 1.000 Menschen wurden in den vergangenen Wochen getötet, die meisten in der Region um die Hauptstadt Mogadischu und die Stadt Baidoa.

Risiko von Mangelernährung und Krankheiten
In Somalia kämpfen Regierungstruppen und ihre äthiopischen Verbündeten gegen islamische Milizen. Die Islamisten hatten nach der Einnahme Mogadischus vor sechs Monaten den Großteil des Landes kontrolliert und die in Baidoa im Süden des Landes ansässige Übergangsregierung zunehmend bedrängt. Inzwischen hat die Übergangsregierung mit äthiopischer Hilfe wieder den Großteil des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Derweil stecken tausende Menschen, die vor den Kämpfen geflohen waren, an der Grenze zu Kenia fest. Die kenianische Regierung will verhindern, dass Islamisten in ihr Land eindringen.

Die Arbeit der Hilfsorganisationen werde durch die angespannte Sicherheitslage und Straßensperren eingeschränkt, so UNICEF. Aus Sicherheitsgründen könnten Hilfsgüter nicht ausgeliefert werden. Das Risiko von Mangelernährung und Krankheiten gerade für Kinder steige insbesondere in den Überschwemmungsgebieten.