Soziologe hält Kirchen-Reform trotz Missbrauchskrise für möglich

"Unerhörte Attraktivität entwickeln"

Der Soziologe Hans Joas hofft trotz der Missbrauchsskandale auf eine Erneuerung der "ursprünglichen Impulse" des Christentums. Die Kirche müsse sich selbst evangelisieren, schreibt Joas in einem nun veröffentlichten Artikel.

Hans Joas / © Katharina Ebel (KNA)
Hans Joas / © Katharina Ebel ( KNA )

Ein erneuertes Christentum könnte "in unserer Zeit eine unerhörte Attraktivität entwickeln, wenn nicht in Geschichte und Gegenwart so vieles geschehen wäre, was die frohe und befreiende Botschaft verdeckt und unhörbar macht", schreibt Joas in der Zeitschrift "Herder Korrespondenz" (Dezember).

"Erschütterungen" der Missbrauchskrise

Die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und Vertuschung habe eine "schwer zu fassende Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern oder Überlebenden" offen gelegt. Joas sieht ein "schreiendes Missverhältnis zwischen salbungsvollen Reden über Hirten und Herde und gelebter Wirklichkeit". Der Berliner Wissenschaftler und Publizist betonte zugleich, die "Erschütterungen" der Missbrauchskrise sollten nicht zu verschärften Gegnerschaften innerhalb der Kirche, sondern zu einer Erneuerung führen.


Quelle:
KNA
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