Unbekannte entwenden Apostel-Kopf im Trierer Dom

"Mutwillige Zerstörung von Kulturgut"

Unbekannte haben einer Renaissance-Skulptur am Trierer Dom den Kopf angerissen und entwendet. Der Wert des Kopfes ist materiell nicht bezifferbar. Erst jüngst war unweit der Stadt eine Kirche Opfer von Vandalismus geworden.

Trierer Dom / © monticello (shutterstock)

Das erklärte die Pressestelle des Bistums Trier. Es sei schwer nachvollziehbar, wie an einem Tag, an dem Tausende Menschen den Dom besuchten, es jemandem gelungen sei, sich an einem Relief zu schaffen zu machen, sagte Dompropst Weihbischof Jörg Michael Peters. Laut Polizei geschah die Tat in der Zeit von Freitagabend, 18 Uhr, bis Samstagnachmittag, 16.30 Uhr.

Die Bischofskathedrale zählt zu den Unesco-Welterbestätten in Trier, das sich aufgrund seiner Gründung vor mehr als 2.000 Jahren als älteste deutsche Stadt sieht. Es schmerze zu sehen, "dass jemand so respektlos mit diesem unglaublichen Schatz an Kunst und christlicher Kultur, den wir allen Menschen zugänglich machen, umgeht", zeigte sich Peters erschüttert. Er bat mögliche Zeugen, sich bei den Ermittlern zu melden.

Gewalt am Treppenaufgang mitten im Dom

Der Skulptur eines Sandstein-Halbreliefs am Treppenaufgang einer Kanzel wurde der Kopf entwendet. Vermutlich sei diese mit einem Kraftakt abgetrennt worden. Von einer "mutwilligen Zerstörung von Kulturgut", sprach Weihbischof Peters. "So traurig der Verlust einer solchen Figur nicht nur für uns Verantwortliche, sondern für alle Besucherinnen und Besucher des Doms auch ist, wir halten den Dom weiter offen für Gebet und Besichtigung", betonte der Geistliche.

Er kündigte zudem an, dass das Halbrelief von Experten untersucht werde. Nach Abschluss der Ermittlungen solle der Kopf dann ersetzt werden. "Aber erstmal gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass die Person, die diesen Schaden verursacht hat, sich besinnt und den Kopf zurückgibt."

Vandalismus in Kirchen nimmt zu

Der Dom sei bisher von Übergriffen solcher Art kaum betroffen gewesen, sagte der Leiter des Amtes für kirchlichen Denkmalschutz, Georg Breitner. Im ganzen Bistum habe es aber zuletzt immer mehr Sachbeschädigungen und Diebstähle gegeben. 

Die Polizeidirektion Trier berichtete am Montag von einer weiteren Attacke auf ein Gotteshaus im Bistum, die sich bereits am 24. August ereignet habe. Demnach wurde die Kirche Sankt Paulinus in Beuren unweit von Trier ebenfalls Opfer von Vandalismus. Dort seien Altar- und Opferkerzen angezündet und brennend im Raum verteilt sowie Sitzpolster mit heißem Wachs übergossen worden. Auch in diesem Zusammenhang bittet die Polizei um Hinweise auf mögliche Täter.

Bistum Trier

Das Bistum Trier ist das älteste in Deutschland. Es erstreckt sich über eine Fläche von 12.870 Quadratkilometern. Im Bistum Trier, das Grenzen zu Frankreich, Luxemburg und Belgien hat, leben etwa 2,5 Millionen Menschen, davon sind 1,1 Millionen katholisch. 

Als erster Bischof von Trier gilt der Heilige Eucharius im dritten Jahrhundert. Das spätere Erzbistum, dessen Oberhirten seit 1198 auch Kurfürsten waren, war eines der wichtigsten im alten Reich. Es umfasste ein Gebiet vom französischen Stenay an der Maas im Westen bis vor Gießen im Osten. 

Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA