Erzbistum Köln beklagt zunehmenden Vandalismus in Kirchen

Tiefe Verletzung von religiösen Gefühlen

Viele Pfarreien halten ihre Kirchen tagsüber offen, damit Menschen eine Kerze anzünden oder ein stilles Gebet sprechen können. Doch immer wieder kommt es zu Diebstählen und Verwüstungen in sakralen Gebäuden. Auch im Erzbistum Köln.

Autor/in:
Roland Müller
Symbolbild Durcheinander stehende und teilweise demolierte Kirchenbänke / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Durcheinander stehende und teilweise demolierte Kirchenbänke / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Im Erzbistum Köln haben Diebstähle und Vandalismus in Kirchengebäuden zugenommen. "Es ist erkennbar, dass sich Diebstähle im Zusammenhang auch mit Beschaffungskriminalität in Kirchen und Kapellen häufen", teilte die Erzdiözese am Mittwoch auf Anfrage von DOMRADIO.DE mit. 

Die "Respektlosigkeit gegenüber sakralen Gebäuden und Gegenständen" habe allgemein zugenommen. Unter Umständen könne Vandalismus auch mit einer "gewissen Unwissenheit" zusammenhängen, so das Erzbistum weiter. "Die Schäden sind vielfältig und gehen von Verunreinigung durch Exkremente über Graffiti und Schmierereien bis zum Diebstahl und leider auch zu Delikten im Zusammenhang mit Brandstiftung." Als Folge seien immer wieder größere Sanierungsmaßnahmen notwendig. 

Die Fälle von Diebstählen und Verwüstungen in Kirchen würden vom Erzbistum nicht zentral erfasst. "Die Kirchengemeinden im Erzbistum Köln sind eigenständige Rechtsträger und nur abhängig von der Art des entstandenen Schadens verpflichtet, uns Versicherungsfälle zu melden." Grundsätzlich entscheide der örtliche Kirchenvorstand bei Beschädigungen über das weitere Vorgehen. "Wir empfehlen aber grundsätzlich das Erstatten einer Strafanzeige."

Erzbistum Köln ruft zu "respektvollem Miteinander" auf

Kirchendiebstähle würden je nach Ort und Lage ganz unterschiedliche Gegenstände betreffen, teilte das Erzbistum Köln mit. Dabei gehe es häufig um den vermuteten materiellen Wert, etwa bei Opferstöcken oder liturgischen Gegenständen. "Zum einen gibt es dann den materiellen Schaden, der – je nach gestohlenem oder beschädigtem Gegenstand – häufig gering ausfällt." Oft sei jedoch der immaterielle Schaden höher, wenn sakrale Gebäude beschädigt und liturgische Gegenstände entwendet würden. Das führe oft zu einer tiefen Verletzung von religiösen Gefühlen der Gläubigen – "von uns Christen, aber auch aller anderen Religionen". 

Die Erzdiözese rief zu einem "respektvollen Miteinander" in der pluralen deutschen Gesellschaft auf. Man setze alles daran, Kirchen trotz der zugenommenen Fälle von Vandalismus und Diebstählen offenzuhalten, "um Gläubigen stets die Möglichkeit zu Rückzug, Ruhe und Gebet geben zu können". 

Im April berichtete der Kölner Innenstadtpfarrer Dominik Meiering im Interview mit DOMRADIO.DE über die zahlreichen Fälle von Vandalismus und Diebstählen in den Kirchen der Domstadt. Die Kirche gebe in Köln jeden Monat mehrere tausend Euro für die Entfernung von Graffiti an Kirchen aus. "Die Frage nach den Kosten ist relevant", sagte Meiering damals. Immer wieder gibt es bundesweit und international zahlreiche Berichte über Einbrüche und Vandalismus in Kirchengebäuden.

Vandalismus

Vandalismus bezeichnet eine dem Anschein nach blindwütige Beschädigung oder Verwüstung fremden Eigentums. Geprägt wurde der Begriff in der Französischen Revolution durch Bischof Henri Gregoire von Blois. Der Geistliche prangerte damit 1794 die ausufernde Kunstzerstörung radikaler Gruppen von Arbeitern und Handwerkern an. Das Wort leitet sich ab von einem germanischen Stamm, der im Jahr 455 in Rom einfiel. Die Wendung "wie die Vandalen hausen" ging in den allgemeinen Sprachgebrauch ein.

Vandalismus in Kirchen / © Harald Oppitz (KNA)
Vandalismus in Kirchen / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR

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