UN-Organisationen alarmiert über Ernährungslage in Niger

Forderungen nach Ausnahmen von Sanktionen

UN-Organisationen sind besorgt über die schlechte Ernährungslage in Niger. Die Situation könnte sich für Millionen Menschen weiter verschlimmern, Hilfsorganisationen kämpfen mit unzureichender Finanzierung für Ernährungssicherheit.

Frauen versuchen, Wasser aus Sümpfen in Niamey, Niger, zu schöpfen. (30. Juli 2018) / © PreciousPhotos (shutterstock)
Frauen versuchen, Wasser aus Sümpfen in Niamey, Niger, zu schöpfen. (30. Juli 2018) / © PreciousPhotos ( shutterstock )

Angesichts der Krise in Niger haben UN-Organisationen Ausnahmen von Sanktionen und Grenzschließungen für humanitäre Helfer verlangt. Die Ernährungslage in dem westafrikanischen Land, das zu den ärmsten der Welt gehört, gebe Anlass zu Sorge, teilte das Koordinationsbüro der Vereinten Nationen für humanitäre Hilfe (OCHA) am Donnerstag in Genf mit.

 Kleinkinder in den nigrischen Hungergebieten lebensrettende Nothilfe. (2005) (KNA)
Kleinkinder in den nigrischen Hungergebieten lebensrettende Nothilfe. (2005) / ( KNA )

Schon vor dem Militärputsch am 26. Juli hätten mehr als 3 Millionen Menschen im Niger in schwerwiegender Ernährungsunsicherheit gelebt. Nach einer vorläufigen Bewertung des Welternährungsprogramms WFP könne sich die Situation für rund 7,3 Millionen Menschen verschlimmern, so OCHA.

Von 584 Millionen US-Dollar (537 Millionen Euro) eines Hilfeplans für Niger haben Hilfsorganisationen laut der Mitteilung bislang 39 Prozent empfangen. Maßnahmen für Ernährungssicherheit und gegen Mangelernährung seien erst zu 27 Prozent finanziert.

Misereor: Politische Krise in Niger beeinträchtigt Helfer

Die Arbeit von Entwicklungshelfern wird nach dem Putsch in Niger aus Sicht des Hilfswerks Misereor immer schwieriger. Der Zugang zu benachteiligten Bevölkerungsgruppen in abgelegenen Regionen werde komplizierter und riskanter, sagte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel laut Redemanuskript am Donnerstag in Berlin. Ausrüstung, Strom und Treibstoffe würden knapper. Immer wieder gebe es Angriffe auf Mitarbeiter und Versuche bewaffneter Gruppen, an Fahrzeuge und Material der Hilfswerke zu gelangen.

Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer des Hilfswerks Misereor / © Gordon Welters (KNA)
Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer des Hilfswerks Misereor / © Gordon Welters ( KNA )
Quelle:
KNA