UN-Mission in Zentralafrika bereit für Papst

Schutz für gefährliche Weiterreise

Die heftig umkämpfte Zentralafrikanischen Republik gehört zur Reiseroute von Papst Franziskus. Das ist gefährlich: Die UN-Friedensmission will den Papst mit fast 3.000 MINUSCA-Blauhelmen schützen.

Papst Fransziskus mit Ugandas Präsident  / © Stefano Rellandini  (dpa)
Papst Fransziskus mit Ugandas Präsident / © Stefano Rellandini ( dpa )

Die UN-Friedensmission in der Zentralafrikanischen Republik (MINUSCA) ist bereit für den Besuch von Papst Franziskus. Das bestätigte der Sprecher der Mission am Samstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Allerdings bleibt die Weiterreise des Papstes in das Bürgerkriegsland am Sonntag weiter ungewiss. Der Vatikan will kurzfristig unter Berücksichtigung der Sicherheitslage entscheiden. Im Vorfeld hatte der Papst abgelehnt, von seinen Reiseplänen abzurücken. 

"Fast 3.000 MINUSCA-Blauhelme sind in Bangui stationiert, um die Stadt während des Papstbesuchs zu schützen. Dazu kommt eine Spezialeinheit, die diese Woche von der UN-Mission in der Elfenbeinküste (ONUCI) für sechs bis acht Wochen hierher verlegt wurde", sagte MINUSCA-Sprecher Vladimir Monteiro. Um die Bereitschaft der Mission zu testen, fanden demnach im Vorfeld zwei Simulationsübungen statt. Zudem habe man eng mit dem päpstlichen Sicherheitsteam aus dem Vatikan kooperiert.A

Alle Ressourcen für Papstbesuch 

Monteiro erinnerte zugleich daran, dass in erster Linie die zentralafrikanische Regierung für die Sicherheit während des Papstbesuchs verantwortlich sei. Jedoch unterstütze die UN-Mission die Regierung in Übereinstimmung mit ihrem Mandat. "Die UNO ist durchweg in den Prozess involviert. Wir haben zusätzliche Unterstützung aus dem UN-Hauptquartier erhalten, um sicherzugehen, dass alle Ressourcen für einen erfolgreichen und friedlichen Papstbesuch genutzt werden."

Unterdessen rief Amnesty International den Papst auf, in Bangui Schutz für die Anhänger aller Religionen und Konfessionen zu fordern. Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte seien zentral für jegliche Versöhnungsbemühungen in dem von Armut und ethnischen Konflikten geschwächten Land, erklärte die Menschenrechtsorganisation in Dakar.

Die bisherige Straflosigkeit der Täter fache den Konflikt an und ermuntere zu Gewalt. Ähnlich hatten sich zuvor bereits das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und Human Rights Watch geäußert. Nach Angaben von Amnesty wurden in den vergangenen Jahren rund 900.000 Zentralafrikaner vertrieben, allein 40.000 das Wiederaufflammen der Gewalt seit Ende September. Tausende Menschen seien getötet worden. Viele der Rebellen schreckten nicht vor Mord, Vergewaltigung und Brandstiftung zurück. Angesichts der Auseinandersetzungen wurden zuletzt auch die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen von Mitte Oktober auf den 27. Dezember verschoben.

Heftige Krisen seit 1960 

Seit Erlangung der staatlichen Unabhängigkeit 1960 wird die Zentralafrikanische Republik immer wieder von politischen Krisen erschüttert. Auch die zahlreichen Konflikte in den Nachbarstaaten wirken sich regelmäßig negativ aus. 2013 wurde Staatspräsident Francois Bozize gestürzt. Seither kommt es immer wieder zu Kämpfen.

Papst Franziskus wird am Sonntag in der Zentralafrikanischen Republik erwartet. Auf dem gut 24-stündigen Programm stehen neben Treffen mit Politikern und Bischöfen auch Besuche in einem Flüchtlingslager und in der Großen Moschee von Bangui. In der Hauptstadtkathedrale will Franziskus eine "Heilige Pforte" öffnen, um in dem von ihm ausgerufenen "Jahr der Barmherzigkeit" zu Versöhnung aufzurufen.

Papst prangert Kluft an 

Papst Franziskus hat die Kluft zwischen Armen und Reichen in Afrika angeprangert. Bei seiner Ankunft in der ugandischen Hauptstadt Entebbe forderte er am Freitag eine "vernünftige und gerechte Verteilung" der reichhaltigen Bodenschätze des ostafrikanischen Landes. "Ihre Herausforderung besteht darin, sich als deren verantwortliche Verwalter zu erweisen", sagte er bei einer Begegnung mit Präsident Yoweri Museven.

Am Beginn der zweiten Etappe seiner sechstägigen Afrikareise würdigte Franziskus zugleich die Aufnahme von Flüchtlingen durch Uganda. Diese könnten dort ihr Leben in Sicherheit neu aufbauen und den eigenen Lebensunterhalt durch ehrliche Arbeit verdienen. "Die Art, wie wir Migranten behandeln, ist ein Test für unsere Menschlichkeit, für unsere Achtung vor der Menschenwürde", sagte der Papst unter Hinweis auf Kriege, Gewalt und Ungerechtigkeit, die eine nie dagewesene Völkerwanderung ausgelöst hätten.


Quelle:
KNA , epd