UN-Experten wollen Freitag Ergebnisbericht veröffentlichen - Bundesminister beraten über Streit beim EU-Emissionshandel

Auftakt für Klimagipfel in Paris

In Paris kommen am Montag ranghohe UN-Experten aus der ganzen Welt zusammen, um vier Tage lang über den aktuellen Wissensstand zum Klimawandel zu beraten. Die Schlussfolgerungen des Fachgremiums IPCC sollen am Freitag veröffentlicht werden. Der Ausschuss gilt als weltweit bedeutendstes Gremium zur Erforschung des Klimawandels. - Die Klimaschutzziele der EU-Kommission beschäftigen die Bundesminister für Umwelt, Wirtschaft und Finanzen.

 (DR)

Streit mit der EU über den Emissionshandel
Sigmar Gabriel, Michael Glos und Peer Steinbrück treffen sich mit Kanzleramtsminister Thomas de Maiziere. Gemeinsam wollen die Minister über das weitere Vorgehen im Streit mit der EU über den Emissionshandel beraten. Beim Emissionshandel wird festgelegt, wieviel Kohlendioxid ausgestoßen werden darf.

Wollen Unternehmen mehr CO2 ausstoßen, müssen sie im Rahmen des Emissionshandels weitere Verschmutzungsrechte kaufen. Die EU-Kommission will einen Grenzwert von 453 Tonnen CO2 pro Jahr festschreiben.
Am Wochenende hatten die neuen EU-Abgas-Grenzwerte für Zündstoff in der großen Koalition gesorgt. Und das noch vor ihrer Verabschiedung. Während Glos am Sonntag vor solchen Brüsseler Vorgaben warnte und sie als "Jobkiller für die deutsche Automobilindustrie" bezeichnete, erinnerte Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) an eine bereits im Koalitionsvertrag getroffene entsprechende Vereinbarung. Auf Unverständnis stieß Glos auch bei Umweltverbänden in Deutschland und im Europaparlament.

"Seriöseste und bedeutendste Quelle"
Der UN-Ausschuss IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) berät am Montag die Regierungen der Welt über zu ergreifende politische Maßnahmen. Im Mittelpunkt der Konferenz steht der neueste Bericht der IPCC über die aktuellen Erkenntnisse zum Klimawandel.

"Dieser Bericht ist die seriöseste und bedeutendste Quelle in der Debatte zum Klimawandel", beschreibt Erwin Mayer, Klimaexperte von Greenpeace, die Relevanz des Berichtes gegenüber der österreichischen Zeitung "Ökonews". "IPCC veröffentlicht nur alle fünf Jahre einen solchen Bericht, an der Erstellung sind Tausende Wissenschaftler beteiligt. Entsprechend ernst muss dieser genommen werden", so Mayer.

Dramatische Warnung erwartet
Für den diesjährigen Bericht ist laut Greenpeace eine dramatische Warnung vor den Konsequenzen des Klimawandels und eine deutliche Mahnung zum Handeln zu erwarten. "Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass das Ausmaß des Treibhauseffektes bisher unterschätzt wurde. Entsprechend schnelle und durchgreifende Maßnahmen müssen von Seiten der Politik gesetzt werden", fordert Mayer.

Das nächste entscheidende Datum steht bereits vor der Tür. Am 8. März werden beim allgemeinen Rat der EU die Weichen für die Zukunft des Weltklimas gestellt, da über die Energiepolitik der nächsten Jahre entschieden wird.