Umweltagentur mahnt stärkere Umsetzung der Kyoto-Pläne an

Theoretisch ganz vorne

 (DR)

Die Direktorin der Europäischen Umweltagentur (EUA), Jacqueline McGlade, hat die deutschen Bemühungen um Klimaschutz als nicht ausreichend kritisiert. Der „Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte McGlade, Deutschland müsse für den Klimaschutz „insgesamt noch mehr tun". In der Theorie, was Pläne und Ambitionen mit Blick auf den Kyoto-Prozess angehe, gehöre das Land zwar „sicherlich zu den ersten zehn Prozent" in Europa. Anders sehe es aber bei der Umsetzung der Pläne aus.

Großer Unterschied zu Großbritannien und Schweden
„Die müsste entschiedener sein", sagte die Chefin der in Kopenhagen ansässigen EU-Behörde, die politische Entscheidungsträger und Öffentlichkeit mit Informationen zur Umwelt versorgt.

So sehe man im aktuellen Treibhausgas-Bericht der Agentur noch einen großen Unterschied zu Großbritannien und Schweden, betonte McGlade. Dies seien die einzigen beiden Länder, die die Kyoto-Ziele zur Reduktion von Treibhausgas selbst, „mit nationalen Mitteln" einhielten. Dann folge ein breites Mittelfeld von Staaten, die diese Vorgaben nur erreichten, indem sie Verpflichtungen zur CO2-Reduzierung teilweise durch Aktivitäten in anderen Ländern oder durch den Emissionshandel einlösen. Zu diesen gehöre auch Deutschland.

McGlade forderte als Ziel der deutschen EU-Präsidentschaft im kommenden Jahr ein radikales Umdenken der europäischen Wirtschaft. Die Empfehlungen des ehemaligen Chefökonomen der Weltbank, Nicholas Stern, „unser gesamtes Wirtschaftsleben in Europa zu überdenken", müssten „sehr, sehr ernst genommen werden".