Umstrittener US-Bischof Barron nimmt Josef-Pieper-Preis entgegen

Zwischen Protest und Applaus

Begleitet von Protesten hat der katholische US-Bischof und Medienprediger Robert Barron in Münster den Josef-Pieper-Preis erhalten. Befürworter loben seine missionarische Arbeit, Kritiker werfen ihm Rechtspopulismus vor.

Bischof Robert Barron leitet die US-Diözese Winona-Rochester. / © Bob Roller/CNS photo (KNA)
Bischof Robert Barron leitet die US-Diözese Winona-Rochester. / © Bob Roller/CNS photo ( KNA )

Mit dem Preis werde sein Lebenswerk ausgezeichnet, erklärte die Josef-Pieper-Stiftung bei der Feier am Sonntag.

Preisverleihung des Josef-Pieper-Preises an Robert Barron (2.v.r.), Bischof von Winona-Rochester (USA), mit Manfred Gerwing (v.l.n.r.) im Vorstand der Josef-Pieper-Stifung; Berthold Wald, Leiter der Josef-Pieper-Arbeitsstelle; und Hanns-Gregor Nissing, Mitglied des Vorstandes der Josef-Pieper-Stiftung Münster, am 27. Juli 2025 / © Nikolas Ender (KNA)
Preisverleihung des Josef-Pieper-Preises an Robert Barron (2.v.r.), Bischof von Winona-Rochester (USA), mit Manfred Gerwing (v.l.n.r.) im Vorstand der Josef-Pieper-Stifung; Berthold Wald, Leiter der Josef-Pieper-Arbeitsstelle; und Hanns-Gregor Nissing, Mitglied des Vorstandes der Josef-Pieper-Stiftung Münster, am 27. Juli 2025 / © Nikolas Ender ( KNA )

Barron erreiche über die Sozialen Medien auch Menschen, die bislang keine Berührungspunkte mit dem katholischen Glauben hatten, sagte der Passauer Bischof Stefan Oster in seiner Laudatio. 

"Danke für Deinen großartigen Dienst, der so gut zum Denken und Werk von Josef Pieper passt." Pieper (1904-1997) lehrte als Philosophie-Professor an der Universität Münster.

Barron sagte, als Priesterseminarist sei Pieper für ihn ein großer Wegweiser gewesen. Viele Menschen in den USA läsen die Bücher des deutschen Philosophen mit Begeisterung und schätzten seine Hochachtung der katholischen Tradition.

Kritik wegen Nähe zu Trump

Kritiker werfen Barron eine Nähe zu Rechtspopulisten wie dem US-Präsidenten Donald Trump und die Ausgrenzung queerer Menschen vor. Vor der Verleihung hielten katholische Verbände eine Mahnwache ab. 

"Kein Applaus für Ausgrenzung", riefen die etwa 30 Demonstranten vor der Überwasserkirche, in der Barron mit anderen Kirchenvertretern einen Gottesdienst feierte. Einige Pressevertreter bekamen keinen Zugang zu der Verleihungszeremonie.

Kirchenfassade besprayt

Zuvor war die Überwasserkirche von bislang Unbekannten mit Graffitis besprüht worden. Die Kirchenfassade war an zwei Stellen mit der Aufschrift "Fuck Trump" (zu deutsch: "Scheiß auf Trump") beschmiert.

Schriftzug mit der Aufschrift "Fuck Trump" an der Außenfassade der Überwasserkirche in Münster / © Nikolas Ender (KNA)
Schriftzug mit der Aufschrift "Fuck Trump" an der Außenfassade der Überwasserkirche in Münster / © Nikolas Ender ( KNA )

Katholische Theologen der Uni Münster hatten die Verleihung an den 65-jährigen Bischof aus dem US-Bundesstaat Minnesota im Vorfeld kritisiert. Barron stehe für eine Deutung des Katholizismus, die ideologische Spaltungen verschärfe und Menschen ausschließe. Außerdem
kooperiere er mit Autokraten in den USA, in Europa und anderswo. 

Der Josef-Pieper-Preis wird seit 2004 alle fünf Jahre verliehen und soll Persönlichkeiten ehren, die das europäisch-christliche Menschenbild in Wissenschaft und Öffentlichkeit vertreten. Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (2019) und der Schriftsteller Rüdiger Safranski (2014).

Bistum Münster

Das Bistum Münster ist mit etwa 1,63 Millionen Katholiken die nach Mitgliedern größte Diözese Deutschlands. Das an die Niederlande angrenzende und bis an die Nordsee reichende Bistum ist auf einer Fläche von 15.000 Quadratkilometern in fünf Regionen gegliedert. Vier von ihnen liegen in Nordrhein-Westfalen. Hinzu kommt der eigenständige Offizialatsbezirk Oldenburg in Niedersachsen. 

Sankt-Paulus-Dom in Münster. / © Jörg Loeffke (KNA)
Sankt-Paulus-Dom in Münster. / © Jörg Loeffke ( KNA )


 

Quelle:
KNA