Umstrittener Bischof Juan Barros Madrid

Proteste bei Amtsantritt

Schon seine Ernennung war umstritten. Beim Gottesdienst zum Amtsantritt des Bischofs Juan Barros Madrid (58) im chilenischen Bistum Osorno ist es zu Protesten gekommen.

Proteste gegen Bischof Barros / © Felipe Trueba (dpa)
Proteste gegen Bischof Barros / © Felipe Trueba ( dpa )

Wie die Tageszeitung "La Tercera" berichtet, versuchten hunderte Demonstranten, Barros am Betreten der Kathedrale zu hindern. Sie forderten den Rücktritt des katholischen Geistlichen.Vor dem Gotteshaus hatten sie sich mit Plakaten versammelt. In der Kirche ließen die Demonstranten schwarze Luftballons als Zeichen des Protestes steigen; der Gottesdienst wurde immer wieder mit Sprechchören unterbrochen.

Kritiker werfen Barros vor, er habe als junger Priester sexuelle Übergriffe des Priesters Fernando Karadima Farina (84) an Jugendlichen gedeckt.

Offener Brief an Papst Franziskus

Papst Franziskus hatte den ehemaligen Militärbischof Barros am 15. Januar zum neuen Bischof der südchilenischen Diözese berufen. Dagegen hatte es aus Kreisen der Politik und von Laienorganisationen der chilenischen Kirche immer wieder Proteste gegeben. 51 chilenische Parlamentarier wandten sich im Februar in einem offenen Brief an den Papst und baten ihn, die Ernennung zu überdenken.

Karadima war von den 1950er Jahren bis 2006 in der Hauptstadt Santiago de Chile in der Jugendarbeit tätig. Im April 2010 wurden Anzeigen von vier Opfern gegen den ehemaligen Pfarrer publik. 2011 urteilte Rom, der sexuelle Missbrauch Minderjähriger und Erwachsener durch Karadima sei erwiesen. Der Vatikan schickte den herzkranken Geistlichen in ein Kloster. Ein weltliches Strafgericht in Santiago stellte 2011 ein Verfahren wegen Verjährung ein. Barros streitet eine Verwicklung ab und beteuert seine Unschuld.


Quelle:
KNA