Überraschender Rücktritt von Vatikan-Finanzchef

Gesundheitliche Gründe

Aus gesundheitlichen Gründen ist der Chef des vatikanischen Wirtschaftssekretariates überraschend zurückgetreten. Am Mittwoch nahm Papst Franziskus den Rücktritt von Pater Juan Antonio Guerrero Alves an und sicherte ihm sein Gebet zu.

Juan Antonio Guerrero Alves, Präfekt des vatikanischen Sekretariats für die Wirtschaft / © Romano Siciliani (KNA)
Juan Antonio Guerrero Alves, Präfekt des vatikanischen Sekretariats für die Wirtschaft / © Romano Siciliani ( KNA )

Einen der einflussreichsten Posten in der Leitung der katholischen Kirche wird nun der Generalsekretär der Wirtschaftsbehörde übernehmen, Maximino Caballero Ledo. Der Papst bedauerte den Rücktritt, der an diesem Donnerstag (1. Dezember) in Kraft tritt. Das Kirchenoberhaupt dankte dem Jesuiten Guerrero "herzlich für sein Engagement im Dienste des Heiligen Stuhls". Ihm sei es gelungen, "die Wirtschaft in Ordnung zu bringen, eine starke und anspruchsvolle Aufgabe, die viele Früchte trug", heißt es in der Verlautbarung des Vatikan. Franziskus sichere ihm seine Gebete zu.

Einer Operation unterzogen

In einem Brief an seine Mitarbeiter, aus dem Vatican News (Mittwoch) zitiert, führt Guerrero gesundheitliche Gründe für seinen Amtsverzicht an. Er habe sich in diesem Jahr einer Operation unterzogen, deren Nachbehandlung nun "bestimmte Nebenwirkungen hervorruft". Diese machten es ihm schwer, seine anspruchsvolle Aufgabe zu erfüllen. Die körperliche Leistungsfähigkeit und geistige Konzentration, die diese erfordere, habe er im Moment nicht, so der 63-Jährige.

Leitung der Behörde seit 2020

Guerrero hatte die Leitung der Behörde Anfang 2020 übernommen. Der spanische Wirtschaftswissenschaftler war zuvor Delegat des Generaloberen für die internationalen Einrichtungen des Jesuitenordens.

Finanzen im Vatikan

Als zentrale Leitungsbehörde einer weltweiten Organisation sowie als Träger karitativer Einrichtungen hat der Heilige Stuhl hohe laufende Kosten, die meisten davon für Personal. Die Einnahmen kommen aus sehr unterschiedlichen Quellen.

Dazu zählen im Vatikan die Gewinne der Vatikanbank IOR aus Gebühren und Zinsen sowie die an den Heiligen Stuhl abgeführten Gewinne des Vatikanstaates, etwa aus Eintrittsgeldern oder dem Verkauf von Briefmarken.

Stapel von Geldmünzen und Geldscheinen spiegeln sich vor einer gezeichneten Kuppel des Petersdoms.  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Stapel von Geldmünzen und Geldscheinen spiegeln sich vor einer gezeichneten Kuppel des Petersdoms. / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA