Trelle erinnert an verfolgte Christen

Hildesheimer Mariendom wieder eingeweiht

Fast fünf Jahre hat es gedauert und 37,2 Millionen Euro gekostet. Nun sind die Arbeiten an Deutschlands größter Kirchenbaustelle abgeschlossen. Der Hildesheimer Dom ist nach einer umfangreichen Sanierung feierlich wieder eröffnet worden.

Gläubige vor dem wieder eröffneten Mariendom in Hildesheim (dpa)
Gläubige vor dem wieder eröffneten Mariendom in Hildesheim / ( dpa )

Mit einem Festgottesdienst ist am Freitagabend der Hildesheimer Mariendom nach viereinhalbjähriger Sanierung wiedereröffnet worden. An der Feier mit Bischof Norbert Trelle nahmen mehrere tausend Gläubige teil. Rund 800 Menschen hatten im Dom Platz gefunden, die anderen verfolgten den Gottesdienst trotz Regens auf einer Großleinwand auf dem Domhof. 

Meisner, Zollitsch und Wulff als Gäste

Gekommen waren auch zahlreiche Gäste aus Gesellschaft, Politik und Kirche, darunter die emeritierten Erzbischöfe Kardinal Joachim Meisner aus Köln und Robert Zollitsch aus Freiburg, der Braunschweiger evangelische Landesbischof Christoph Meyns, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und sein Amtsvorgänger, Ex-Bundespräsident Christian Wulff. Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, überbrachte eine Grußbotschaft von Papst Franziskus.

"Weichen für die Zukunft"

In seiner Predigt sagte Bischof Trelle, die Erneuerung und Umgestaltung eines Doms werfe auch die Frage nach der geistlichen Erneuerung und Umgestaltung der Kirche auf. "Wir müssen Weichen stellen für eine Kirche der Zukunft." Ähnlich den archäologischen Grabungen in der Kathedrale während des Umbaus brauche es heute "Tiefenbohrungen des Glaubens", so der Bischof. "Christus als Fundament unseres Glaubens anschaulich und berührbar zu machen - darin liegt unser Auftrag und unsere Sendung für die Zukunft der Kirche." Das den Menschen von Gott gegebene Mandat laute "Friede, Versöhnung und Heilung der Menschen".

Erinnerung an verfolgte Jesiden

Trelle forderte die Christen auf, entschieden ihre Stimme für  Menschen zu erheben, die ums Überleben und um ihren Glauben kämpfen. Die Grausamkeiten an Christen und Jesiden im Nordirak durch "religiös irregeleitete und verblendete Extremisten" verdienten den massiven Widerstand aller zivilisierten Völker. "Wir hoffen und erwarten, dass weltweit die politisch Verantwortlichen entschlossen gegen diesen Völkermord einschreiten und alles tun, um das Leben der bedrohten Menschen zu retten", so Trelle.

Grußbotschaft des Papstes

Papst Franziskus äußerte in seiner Botschaft Freude über die abgeschlossenen Baumaßnahmen am Dom. Mit Blick auf das anstehende 1.200-Jahr-Jubiläum von Stadt und Bistum Hildesheim unter dem Motto "Ein heiliges Experiment" forderte er die Christen zudem auf, ihren Glauben in die Gesellschaft zu tragen. Gott verlange nicht mehr von jedem, als dieser geben könne. 

Neuer Altar geweiht

Der Hildesheimer Dom war 2010 geschlossen worden. In der Folgezeit wurde das zum Unesco-Weltkulturerbe zählende, rund 800 Jahre alte Gotteshaus innen und außen umfassend saniert. Die Kosten gibt das Bistum mit 37,2 Millionen Euro an. Der Fußboden wurde um 30 Zentimeter auf ehemalige Originalhöhe abgesenkt. An der Krypta entstand eine Grablege für Bischöfe. Neu sind auch Orgel, Elektrik, Heizung sowie die gesamte Technik. Fast alle sakralen Kunstwerke wurden restauriert. Während der Messfeier weihte der Bischof auch den neuen Altar. Er wurde gefertigt vom Kölner Bildhauer Ulrich Rückriem.


Hildesheimer Dom / © Manfred Zimmermann, Euromediahouse, Hannover
Hildesheimer Dom / © Manfred Zimmermann, Euromediahouse, Hannover

Bischof Trelle im Hildesheimer Dom (dpa)
Bischof Trelle im Hildesheimer Dom / ( dpa )
Quelle:
KNA