Trauergeläut an allen Kirchen für Papst Benedikt XVI.

Am Kölner Dom erklang der Dicke Pitter

Mit Trauergeläut an allen Kirchen hat die katholische Kirche in Deutschland den verstorbenen Papst Benedikt XVI. geehrt. Ein zentrales Requiem wird es allerdings nicht geben. Trauergottesdienste gestalten die Bistümer selbst.

Autor/in:
Christoph Arens
Die Sankt Petersglocke, Der dicke Pitter, im Kölner Dom / © Andreas Kuehlken (KNA)
Die Sankt Petersglocke, Der dicke Pitter, im Kölner Dom / © Andreas Kuehlken ( KNA )

Der "Dicke Pitter", die größte Glocke des Kölner Doms, hat den Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. bereits lautstark verkündet.

Überall in Deutschland sollen an diesem Silvestertag an Kathedralen, aber auch an Pfarrkirchen und Kapellen die Totenglocken oder die tiefsten Glocken die Katholikinnen und Katholiken zum Gebet für das frühere Kirchenoberhaupt aufrufen.

Kein zentrales Requiem

Ein zentrales nationales Requiem für Joseph Ratzinger, der am Samstagmorgen im Alter von 95 Jahren gestorben ist, wird es allerdings nicht geben.

Es sei sinnvoll, einen Unterschied zwischen dem Tod eines amtierenden Kirchenoberhauptes und dem Tod eines seit fast zehn Jahren im Ruhestand lebenden emeritierten Papstes zu machen, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Samstag vor Journalisten in Limburg. Zu dieser Entscheidung sei man nach Kontakten mit der Botschaft des Vatikan in Berlin gekommen.

Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz ( KNA )

Stattdessen wird es in den kommenden Tagen in vermutlich jedem der 27 deutschen Bistümer ein Requiem oder einen Gedenkgottesdienst für Benedikt XVI. geben. Zudem hat beispielsweise das Erzbistum Köln die Gemeinden aufgefordert, am Tag der Beisetzung an Kirchen und Kapellen vor dem in Rom stattfindenden Requiem für 15 Minuten zu läuten, nicht jedoch an den anderen Tagen bis dahin. Je nach Bistum gibt es allerdings unterschiedliche Läuteordnungen.

Trauerbeflaggung auch an Staatsgebäuden

In ganz Deutschland wollen Städte und Gemeinden, aber auch die Kirchengemeinden, mit Trauerbeflaggung des Papstes aus Deutschland gedenken. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ordnete am Samstag bundesweite Trauerbeflaggung der obersten Bundesbehörden an. Die Anordnung gelte für den Tag seines Todes und für den Tag der offiziellen Trauerfeierlichkeiten in Rom, so Faeser in Berlin.

Vigil mit Papst Benedikt XVI. auf dem Marienfeld am 20. August 2005 während des Weltjugendtags in Köln (KNA)
Vigil mit Papst Benedikt XVI. auf dem Marienfeld am 20. August 2005 während des Weltjugendtags in Köln / ( KNA )

Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ordnete zu Ehren des Verstorbenen Trauerbeflaggung an allen staatlichen Dienstgebäuden im Freistaat für den heutigen Samstag sowie den Tag der Beisetzung an. Seiner bayerischen Heimat war der frühere Papst stets sehr verbunden geblieben. In den katholischen Domkirchen, aber auch im Marienwallfahrtsort Altötting und Joseph Ratzingers Geburtsort Marktl am Inn liegen Kondolenzbücher aus. Im Bamberger und im Regensburger Dom soll ein Porträt von Joseph Ratzinger aufgestellt werden.

Digitale Beileidsbekundungen möglich

Unter der Überschrift "Vergelt's Gott, Papst Benedikt XVI." besteht auf der Internetseite www.benedictusxvi.org eine Möglichkeit für digitale Beileidsbekundungen, die bereits etliche Einträge vorweist. Auch auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz gibt es eine eigene Trauerseite, auf der Besucher eine digitale Kerze für den Verstorbenen entzünden können.

Zum Tod von Joseph Ratzinger haben die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender am Samstag zahlreiche Sondersendungen gebracht; weitere Beiträge sind in den kommenden Tagen geplant. Auch in Mediatheken stehen Beiträge über den emeritierten Papst aus Deutschland bereit.

Das Erste sendet um 19.30 Uhr einen Nachruf und um 20.15 Uhr nach der Tagesschau einen "Brennpunkt - Trauer um Benedikt XVI.", wie der Sender mitteilte. Das ZDF hat nach eigenen Angaben um 18.00 Uhr einen Überblick über das Leben des aus Deutschland stammenden Papstes im Programm. Um 19.30 Uhr folgt ein ZDF Spezial.

Phoenix begann sein Sonderprogramm um 12.00 Uhr mit einer Dokumentation. Mehrfach wurde zum Petersplatz in Rom geschaltet; die Pressekonferenz des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, wurde aus Limburg live übertragen. Der Bayerische Rundfunk kündigte für Silvester und Neujahr mehrere Sondersendungen an.

 

Quelle:
KNA
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