Trauergebet für Mevlüde Genç mit Ministerpräsident Wüst

Gedenken an eine Friedensstifterin

Islamisches Totengebet für Mevlüde Genç: Angehörige, Freunde und Vertreter des öffentlichen Lebens nehmen am Ort des rechtsextremen Brandanschlags von 1993 in Solingen Abschied. Die Friedensbotschafterin war am Sonntag gestorben.

Mevlüde Genc ist im Alter von 79 Jahren gestorben / © Marius Becker (dpa)
Mevlüde Genc ist im Alter von 79 Jahren gestorben / © Marius Becker ( dpa )

Mevlüde Genç hatte bei dem Brandanschlag von vier jungen Neonazis auf ihr Haus zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte verloren. Dennoch setzte sie sich danach für Versöhnung und interkulturellen Dialog ein. Die Friedensbotschafterin und Überlebende des Anschlags war am Sonntag im Alter von 79 Jahren gestorben. 

Ministerpräsident Wüst erwartet

Zu dem rund halbstündigen Trauergebet der Deutsch-Türkischen Union (Ditib) werden auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), seine Stellvertreterin Mona Neubaur und Integrationsministerin Josefine Paul (beide Grüne) erwartet.

Für die Zeremonie wird der Sarg am Ort des Anschlags aufgebahrt, an dem heute eine Plakette an die Opfer erinnert. Anschließend reist die Familie in die Türkei, wo der Leichnam von Mevlüde Genç in ihrem Geburtstort Mercimek an der Seite ihrer gestorbenen Kinder bestattet werden soll.

Brandanschlag von Solingen

Der Brandanschlag von Solingen, der sich am 29. Mai zum 25. Mal jährt, war der folgenschwerste ausländerfeindliche Anschlag der deutschen Nachkriegsgeschichte: Zwei Frauen und drei Mädchen wurden getötet, als vier junge Neonazis in der Nacht zum Pfingstsamstag 1993 das Haus der türkischen Familie Genç in der Unteren Wernerstraße anzündeten. Die Tat rief weltweit Entsetzen hervor.

29.05.1993, Solingen: Vor dem abgebrannten Haus bekunden türkische und deutsche Bürger ihr Entsetzen / © Roland Scheidemann (dpa)
29.05.1993, Solingen: Vor dem abgebrannten Haus bekunden türkische und deutsche Bürger ihr Entsetzen / © Roland Scheidemann ( dpa )

 

Quelle:
epd