Transparenz-Ranking der 50 größten Sammelorganisationen

Gute Noten für katholische Hilfswerke

Im Auftrag der Zeitschrift "Capital" ist in diesem Jahr erstmals ein Spenden-Kompass zu Transparenz und Wirksamkeit von Spenden bei den 50 größten Sammelorganisationen in Deutschland erstellt worden. Die katholischen Hilfswerke haben gut abgeschnitten.

 (DR)

Für die Untersuchung beauftragte "Capital" zwei auf Finanz- und Serviceanalyse spezialisierte Unternehmen, die unabhängig voneinander seit dem Sommer die Organisationen anonym auf Auskunftsfreudigkeit, einsehbare Geschäftsberichte und konkrete Aufgaben und Ziele testete. Das Ranking soll künftig jährlich veröffentlicht werden. Die Topnote von fünf Sternen erreichten mit Plan International Deutschland, UNICEF und World Vision Deutschland ganze drei Sammelorganisationen. 22 Organisationen bekamen vier Sterne, darunter im obereren Bereich "Ärzte ohne Grenzen", "Brot für die Welt" oder das Bischöfliche Hilfswerk Misereror. Die Liste der 16 Drei-Sterne-Organisationen führt Amnesty International an. Darunter finden sich aber auch der BUND, der Deutsche Caritasverband, die Deutsche Krebshilfe oder die katholischen Hilfswerke Renovabis und Missio.



Zwei Sterne erreichten insgesamt acht untersuchte Organisationen, beispielsweise die McDonald"s Kinderhilfe. Auf den letzten beiden Plätzen landeten "Ein Herz für Kinder" von "Bild" mit noch zwei Sternen und die "Stiftung RTL- Wir helfen Kindern". Für diese gab es nur einen Stern.



Weniger Spenden

Die Deutschen spenden dieses Jahr weniger. Zwischen Januar und September wurden insgesamt 2,5 Milliarden Euro gespendet. Das waren 5,5 Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum, sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Spendenrats, Daniela Felser, am Donnerstag in Berlin. Allerdings werde erfahrungsgemäß in den letzten Monaten des Jahres am meisten gespendet.



Besonders der Dezember gilt als der wichtigste Spendenmonat. In ihm werden in der Regel 22 Prozent des Gesamtspendenaufkommens generiert, wie es heißt. Aber auch eine Naturkatastrophe oder eine plötzliche Hungersnot könnten die Spendenbereitschaft anfeuern.



Laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Spendenrats sank die Zahl der Spender um 400.000. Damit setze sich der Negativtrend der vergangenen Jahre weiter fort, sagte die GfK-Expertin Gertrud Bohrer. Als eine Ursache für den Spendenrückgang insgesamt nennt Bohrer das Fehlen von größeren Katastrophen in diesem Jahr. Aber auch die Euro-Krise und die Diskussion um die Rentenpolitik spielten dabei eine Rolle, sagte Felser.



Am spendenfreudigsten ist die Altersgruppe der über 70-Jährigen mit einem Anteil von fast 40 Prozent. Dagegen hängt das Engagement der unter 50-Jährigen stark von aktuellen Katastrophen oder Unglücksfällen ab, sagte die GfK-Expertin Bohrer. Deutlich reduziert hat ihr Spendenvolumen zudem die Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen mit minus 4,5 Prozent.



Die Höhe der durchschnittlichen Einzelspende reduzierte sich von 27 auf 26 Euro. Von den Spenden flossen rund 74 Prozent in die humanitäre Hilfe. Jeweils knapp 7 Prozent wurden für Kultur- und Denkmalpflege sowie den Tierschutz gegeben, mit steigender Tendenz. Der Anteil des Umweltschutzes stagnierte bei rund 4 Prozent.