Die Traditionelle Bewässerung sei "ein lebendiges Erbe, das einen entscheidenden Beitrag dazu leistet, die biologische Vielfalt unserer Kulturlandschaften zu erhalten", erklärte der Vizepräsident der Deutschen Unesco-Kommission, Christoph Wulf.
Belgien, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, die Schweiz und Deutschland hatten demnach die Aufnahme in die Liste vorgeschlagen. Der sogenannte Zwischenstaatliche Ausschuss zum Immateriellen Kulturerbe tagt noch bis Samstag in Botsuana.
Umleitung von Flüssen und Kanälen
Bewässerungsgemeinschaften leiten nach Unesco-Angaben Wasser aus Flüssen und Kanälen auf Felder und Wiesen um. Dafür würden vorübergehend kleine Gräben ausgehoben, oder das Wasser werde aufgestaut, um künstliche Überläufe zu schaffen.
"In Deutschland ist diese Form der Bewässerung unter anderem entlang der Flüsse Rednitz, Regnitz und Wiesent in Franken sowie im Gebiet der Queich in Rheinland-Pfalz bis heute lebendig", hieß es.
Die Traditionelle Bewässerung habe nicht nur in der Vergangenheit eine existenzielle Bedeutung gehabt, erklärte der Koordinator der Interessengemeinschaft Queichwiesen Pirmin Hilsendegen.
Gut 700 Bräuche Kulturerbe
Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Rund 700 Bräuche, darstellende Künste, Handwerkstechniken und Formen des Naturwissens aus aller Welt werden nach Unesco Angaben derzeit auf diesen Listen geführt.
Zum Beispiel der Tango aus Argentinien und Uruguay, die traditionelle chinesische Medizin, Reggae aus Jamaika und die Praxis des Modernen Tanzes in Deutschland.
Der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Immateriellen Kulturerbe entscheidet jährlich über die Aufnahme neuer Kulturformen. Das Gremium setzt sich aus 24 gewählten Vertragsstaaten der Konvention zusammen, darunter Deutschland.