Times: Papst reist 2010 nach Großbritannien - Fatima-Besuch bestätigt

Benedikt XVI. reif für die Insel?

Papst Benedikt XVI. reist laut Medienberichten 2010 nach Großbritannien. Es wäre den Angaben zufolge der erste Staatsbesuch eines Papstes dort. Anders als die Visite von Johannes Paul II. im Jahr 1982 werde es sich nicht um einen Pastoralbesuch, sondern um einen offiziellen Staatsbesuch handeln, berichtet die Tageszeitung "The Times". Wahrscheinlicher Reisetermin sei September 2010.

 (DR)

Der Vatikan bestätigte Reisepläne für Großbritannien indirekt. Es gebe aber aktuell weder ein genaues Programm noch ein Datum, erklärte das vatikanische Presseamt am Donnerstag auf Nachfrage. Eine offizielle Bestätigung und konkretere Angaben lägen noch in einiger zeitlicher Ferne.

Britische Vertreter von Politik und Kirche äußerten sich erfreut über einen möglichen Papstbesuch. Premierminister Gordon Brown sei von der Aussicht entzückt, wird ein Sprecher zitiert. Es wäre ein bewegendes und bedeutsames Ereignis für das ganze Land. Der Papst werde sicher herzlich empfangen. Es liege aber am Vatikan, die Reise zu bestätigen.

Die Kirche von England und Wales erklärte, ermuntert und erfreut von der Nachricht eines möglichen Papstbesuchs im kommenden Jahr zu sein." Die Aussicht eines Besuchs von Papst Benedikt XVI. erfüllt uns mit Freude", heißt es in einer auf der Webseite der Bischofskonferenz veröffentlichten Erklärung des Vorsitzenden, Erbischof Vincent Nichols von Westminster. Der anglikanische Primas, Erzbischof Rowan Williams von Canterbury, erklärte, der Papst werde mit großer Wärme und Freude empfangen.

Über eine Großbritannien-Reise von Benedikt XVI. wird seit längerem spekuliert. Der Premierminister hatte das katholische Kirchenoberhaupt im Februar bei einem Besuch im Vatikan offiziell eingeladen. Als voraussichtliche Stationen der Reise nennt die «Times» London, Birmingham, Oxford and Edinburgh. Da es sich um einen Staatsbesuch handele, werde Benedikt XVI. wahrscheinlich auch im Buckingham Palace mit Königin Elizabeth II. sowie mit hochrangigen Vertretern der anglikanischen Staatskirche zusammentreffen.

Nordirland sei als Ziel nicht wahrscheinlich, berichtet das Blatt unter Berufung auf offizielle politische Stellen; Irland werde wohl ein eigenständiges Ziel einer späteren Reise werden. Ein zentraler Bestandteil der Britannien-Reise sei dagegen wohl die Seligsprechung von Kardinal John Henry Newman (1801-1890). Der Gelehrte und Kirchenmann gründete in Birmingham den englischen Zweig der Oratorianer-Kongregation.

Laut «Times» ist auch eine Einladung an den Papst vorgesehen, vor beiden Häusern des Parlaments in London zu sprechen. In Westminster Hall war der Märtyrer Thomas Morus (1478-1535) zum Tode verurteilt worden, weil er sich der Abspaltung der englischen Kirche von Rom und der Gründung einer Staatskirche unter König Heinrich VIII. widersetzte.

Papst reist im Mai 2010 nach Portugal
Papst Benedikt XVI. reist am 13. Mai in den portugiesischen Marienwallfahrtsort Fatima. Über den Besuchstermin hinaus seien noch keine Einzelheiten des Programms bekannt, sagte ein Sprecher der Nuntiatur in Lissabon am Donnerstag auf Anfrage.
Zuvor hatte der Präsidentenpalast in der portugiesischen Hauptstadt die Visite offiziell angekündigt. Der Papst nimmt an den religiösen Feiern am 13. Mai teil.

Portugal rechnet mit einem mehrtägigen Aufenthalt Benedikt XVI. Das Kirchenoberhaupt werde sich «sicherlich» auch in die Landeshauptstadt Lissabon begeben und dort mit Staatspräsident Anibal Cavaco Silva zusammentreffen, sagte der Kanzler der portugiesischen Botschaft beim Heiligen Stuhl, Antonio Chrystello Tavares, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Es sei augenblicklich noch unklar, ob der Papst vor seiner Pilgerfahrt nach Fatima - etwa am 11. und 12. Mai - oder im Anschluss daran in Lissabon Station machen werde. Der päpstliche Reisemarschall Alberto Gasbarri werde im November nach Portugal reisen, um den Besuch vorzubereiten, so Chrystello Tavares. Bis dahin sei das Programm noch völlig offen.

Der Bischof von Leiria-Fatima, Antonio Augusto dos Santos Marto, hatte laut dem Botschaftsmitarbeiter den Papst bereits für 2009 eingeladen. Die Pläne seien jedoch mehrfach verschoben worden.

Der Wallfahrtsort 130 Kilometer von Lissabon zieht jährlich Hunderttausende Pilger an. Er erlangte Berühmtheit durch die Marienerscheinungen vor den drei Hirtenkindern Lucia dos Santos, Jacinta und Francisco Marto, die am 13. Mai 1917 begannen. 1930 erkannte der örtliche Bischof die Erscheinungen an. Inzwischen ist Fatima einer der wichtigsten Marienwallfahrtsorte weltweit.