Tierschützer: Schächten bleibt grundsätzlich verboten

"Kein Freibrief für Schächten ohne Betäubung"

Mit Blick auf das islamische Opferfest vom 31.
Dezember bis 3. Januar haben Tierschützer an das grundsätzliche Verbot des Schächtens erinnert. Nach dem deutschen Tierschutzgesetz sei das Schlachten von Tieren ohne vorherige Betäubung nach wie vor verboten, sagte der Vorsitzende des rheinland-pfälzischen Tierschutzbeirates Helmut Stadtfeld am Donnerstag dem epd in Koblenz. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes Leipzig vom 23. November, das einem türkischen Metzger aus Hessen das Schlachten nach islamischem Ritual erlaubte, sei eine Einzelfallentscheidung gewesen.

 (DR)

Mit dem Richterspruch hätten die in Deutschland lebenden Muslime keinen Freibrief erhalten, Tiere ohne vorherige Betäubung zu schlachten.

Stadtfeld empfiehlt muslimischen Mitbürgern, ihre Opfertiere in einem der zahlreichen Betriebe schlachten zu lassen, wo die Betäubung mit elektrischem Strom praktiziert werde. Die Elektrobetäubung sei mit dem Koran vereinbar, da das Schlachttier nicht verletzt und auch die Ausblutung nicht beeinträchtigt werde.

Beim Halsschnitt ohne Betäubung erleiden die Tiere nach Darstellung von Stadtfeld dagegen Schmerzen, Atemnot und Todesangst. Bis zum Eintreten der Bewusstlosigkeit könne bis zu einer Minute vergehen, bei Komplikationen könnten die Qualen auch noch deutlich länger dauern.

Islamisches Opferfest ist Höhepunkt der Mekkafahrt
Das islamische Opferfest, das am Sonntag beginnt, bildet den Höhepunkt und Abschluss der jährlichen Pilgerfahrt der Muslime nach Mekka. Das Fest erinnert an den Propheten Ibrahim (Abraham), der auf Gottes Geheiß bereit war, seinen erstgeborenen Sohn Ismail zu opfern. Eine ähnliche Überlieferung bietet die jüdisch-christliche Tradition, nach der Abraham das Opfer seines Sohnes Isaak vorbereitete.

Die Gläubigen feiern den glücklichen Ausgang dieser Prüfung, bei der der Sohn gerettet wurde und Ibrahim an seiner Stelle einen Widder schlachtete. Die Geschichte von Ibrahim und seinem Sohn zeigt islamischen Theologen zufolge Allahs Barmherzigkeit gegenüber den Menschen.

Das dreitägige Opferfest gehört zu den höchsten Festen der rund eine Milliarde Muslime in der Welt. Auch in Deutschland, wo 3,2 Millionen Muslime leben, treffen sich die Gläubigen am Morgen zum Gebet in der Moschee. Viele Familien unternehmen Ausflüge, die Kinder erhalten Geschenke.

Nach der Tradition soll jede Familie ein Opfertier, wie im Koran vorgeschrieben, auf rituelle Weise schlachten. Man legt das Tier, zumeist ein Schaf, mit dem Kopf in Richtung Mekka und lässt es an der Halsschlagader ausbluten. Weil dieses Schächten ohne vorherige Betäubung nach dem deutschen Tierschutzgesetz verboten ist, lassen viele Gläubige im Ausland schlachten.