Die evangelische Kirchenpräsidentin Christiane Tietz veröffentlicht zum 125. Todestag von Friedrich Nietzsche, am 25. August, ein Buch über den Philosophen. "Nietzsche. Leben und Denken im Bann des Christentums" erscheine am Donnerstag, teilte die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau am Dienstag in Darmstadt mit.
Die Autorin gehe darin auf Spurensuche und zeige, wie der Pfarrerssohn Nietzsche als Kind unter dem Leiden und Sterben seines Vaters und der Deutung dieses Todes in der Familie litt. Nietzsche sei kein Christ geblieben, doch sein Denken habe sich weiterhin am Christentum abgearbeitet, so die evangelische Kirchenpräsidentin.
Die Frage nach der Existenz Gottes
"Er wurde das Christentum nie los", sagte die Theologin. Zwar wollte Nietzsche zunächst auch Pfarrer werden, wandte sich jedoch später vom christlichen Glauben ab. Nietzsches kritische Perspektive wurde aus Sicht der Kirchenpräsidentin von der Theologie des 20. Jahrhunderts ernst genommen - Theologinnen und Theologen seien auf seine Fragen eingegangen und hätten Antwortversuche entwickelt.
Elementare Fragen über Leid und negative Erfahrungen habe Nietzsche nicht mehr mit Bezug auf Gott beantworten können. Dieser Haltung begegnet Tietz: "Der christliche Glaube hält trotz aller Widersprüche, trotz des offenkundigen Leids an Gott fest. Der Glaube an einen gütigen Gott ist ein bewusster Akt des Vertrauens."