Der Würzburger Theologe Matthias Remenyi hat die Relevanz der vatikanischen Argumente gegen eine Frauenordination angezweifelt. Der Abschlussbericht der Anfang Dezember veröffentlichten vatikanischen Theologenkommission offenbare, dass gerade das "von höchster Stelle zitierte Hauptargument zugunsten der Unmöglichkeit der Frauenordination" in der Kommission nicht mehrheitsfähig war, kommentierte Remenyi im katholischen Portal "Kirche und Leben" am Freitag.
"In der Frage, ob das Mann-Sein der Geweihten integraler Bestandteil der sakramentalen Identität des Weiheamtes ist, weil es das Mann-Sein Jesu Christi repräsentiert, kommt die Kommission auf ein Patt von fünf gegen fünf Stimmen", schreibt der Theologe. Dass die Kommission sich darauf gerade nicht einigen könne, "wirft ein bezeichnendes Licht auf die Stringenz des Arguments und auf die argumentative Kraft der Kritiker der Frauenordination insgesamt", betont er.
"Das-war-schon-immer-so" reicht nicht
Remenyi wirft dem Vatikan vor, das Thema Frauenordination durch die Schaffung immer neuer Kommissionen zu verschleppen. Er erklärt, der Verweis auf den historischen Befund allein genüge nicht, um die umstrittene Frage zu entscheiden: "Ein 'Das-war-immer-schon-so' reicht nicht hin." Es müsse um Sachargumente auf der Höhe der Zeit gehen. Das Argument der Gerechtigkeit und der Diskriminierung aufgrund gleicher Würde sei dabei ein "extrem starkes Argument".
Remenyi ist seit 2017 Professor für Fundamentaltheologie und vergleichende Religionswissenschaft an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg.