Theologe wirbt für lockere Herangehensweise auf Social-Media

"Risiko eingehen, sich lächerlich zu machen"

Der "Wort zum Sonntag"-Sprecher und katholische Theologe Wolfgang Beck wünscht Kirchenleuten mehr spielerischen Wagemut auf SozialenMedien wie Instagram. Themen seien nur mit der eigenen Persönlichkeit transportierbar.

Eine junge Frau filmt sich mit ihrem Handy für Social Media.  / © Asier Romero (shutterstock)
Eine junge Frau filmt sich mit ihrem Handy für Social Media. / © Asier Romero ( shutterstock )

Der katholische Theologe und "Wort zum Sonntag"-Sprecher Wolfgang Beck wirbt für eine "spielerische Herangehensweise" der Kirchen auf Social-Media-Kanälen. Zur Frage, wie viel Selbstdarstellung dabei nötig sei, sagte Beck am Freitag bei der Tagung "Religion auf Instagram" in Frankfurt: "Das Entscheidende ist, dass die Themen nur mit der Person transportierbar sind."

Prof. Dr. Wolfgang Beck, Professor für Pastoraltheologie und Homiletik an der Phil.-Theol. Hochschule Sankt Georgen / © Angelika Kamlage
Prof. Dr. Wolfgang Beck, Professor für Pastoraltheologie und Homiletik an der Phil.-Theol. Hochschule Sankt Georgen / © Angelika Kamlage

Bei manchen Auftritten habe man zwar das Gefühl: "Da ist jetzt nur noch Selbstdarstellung und kein Inhalt mehr." Zugleich betonte Beck: "Was definitiv aber nicht funktioniert: Wenn sich jemand hinstellt und versucht, nur das Thema stark zu machen und sich persönlich rauszuhalten." Er kenne ein paar Leute, "die dies versuchen und das wirkt total kurios und distanziert", sagte Beck. Es fehle dann "letztlich das Standbein der Persönlichkeit, die sich sichtbar machen muss und die das Risiko eingehen muss, sich lächerlich zu machen". 

"Hat jemand die Bereitschaft sich zum 'Horst' zu machen?"

Die Frage sei dabei letztlich: "Hat jemand die Bereitschaft, sich zum 'Horst' zu machen?", sagte Beck salopp. Wenn diese Bereitschaft fehle, brauche man "auch nicht mit großen Themen kommen", betonte der 50-jährige Professor für Pastoraltheologie und Predigtlehre an der Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt.

Nötig sei es zudem, "eine spielerische Herangehensweise und Kommunikationsform auch in die analogen Formen einzubringen", so der Priester weiter. Theologinnen, Theologen und Seelsorger, die auf Instagram unterwegs seien, sollten daher "eigentlich auch einen anderen Predigt- und Kommunikationsstil im Analogen haben".

Beck zeigte sich verwundert, "dass die evangelischen Kirchen nicht viel stärker in Sozialen Medien präsent sind - gerade aufgrund ihrer großen Predigttradition". Mit Blick auf eine berühmte Aussage des Reformators Martin Luther sagte der katholische Theologe: "Eigentlich müsste man annehmen, dass da eine große Lust wäre, dem Volk aufs Maul zu schauen und sich auf diese neuen Formate einzulassen."

Plädoyer gegen "Entmutigungskultur" bei Postings in Kirche

Er kenne aber auch in der katholischen Kirche "entmutigende Strukturen" mit Blick auf den Umgang mit Social-Media-Postings. "Ich habe gerade in der vergangenen Woche mit einem Bistum zu tun gehabt, da haben Seelsorger und Seelsorgerinnen gesagt, sie dürfen überhaupt nichts mehr rausgeben an öffentlichen Stellungnahmen, was nicht mit der Pressestelle des Bistums abgestimmt ist", sagte Beck, ohne den Namen der Diözese zu nennen. Das sei "eine Entmutigungskultur".

Quelle:
KNA