Theologe Arnold appelliert an die CDU

Christliches Menschenbild bewahren

In ihrem neuen Grundsatzprogramm muss die CDU nach Auffassung des Dresdner Theologen Thomas Arnold an ihren christlichen Wurzeln festhalten. "Die CDU wurde stark, weil sie das christliche Bild vom Menschen geleitet hat", sagte Arnold.

Thomas Arnold
 / © Dominik Wolf (KNA)
Thomas Arnold / © Dominik Wolf ( KNA )

Der Theologe hat an der Erarbeitung des Grundsatzprogramms mitwirkt. "Es wäre fatal für unser Land, diese Prämissen über Bord zu werfen, weil der Anteil der Christen sinkt", betonte der Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen in einem Interview der "Dresdner Neuesten Nachrichten" (Donnerstag).

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Er ist eines von neun Mitgliedern der Grundwertekommission, die an dem Programm arbeitet.

Der Westen Deutschlands werde sich mit Blick auf den Anteil der Christen an der Gesellschaft an den Osten angleichen, räumte Arnold ein. 

"Damit sinkt der Einfluss des Christlichen deutlich, weil natürlich die dafür einstehenden Protagonisten weniger werden." Dennoch dürfe die Union das "C" in ihrem Namen "nicht zum Gründungsmythos verkommen" lassen.

CDU kein verlängerter Arm der Kirchen

"Natürlich ist die CDU nicht der verlängerte Arm der Kirchen und das Parlament nicht die Verstetigung der Kirchentage", so Arnold weiter.

Aber das Christliche habe "eine Kraft für das Miteinander", die er nicht missen wolle. Der Theologe kritisierte, dass das christliche Bild vom Menschen vielfach als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt werde. 

"Erst wenn es weg ist, merken viele von uns, was das an Konsequenzen im Miteinander bedeutet." Deswegen sei auch künftig eine Partei erforderlich, die christliche Werte "in Realpolitik übersetzt".

Parteitag soll über Grundsatzprogramm entscheiden

Zugleich betonte Arnold, die CDU müsse "auch offen bleiben für Menschen, die mit dem Glauben an die Auferstehung nichts anfangen können, aber das christliche Verständnis vom Menschen teilen". Es wäre "fatal, wenn die Religionszugehörigkeit zur unüberwindbaren Schranke für politisches Engagement werden würde".

Nach Angaben Arnolds gibt es bereits einen Entwurf für die Grundsatzprogramm, der das bisherige Programm von 2007 fortschreiben soll. Über den Entwurf solle im September ein Parteitag in Hannover abstimmen. Das neue Grundsatzprogramm solle dann bis 2024 vorliegen.

Programmkommission: Christliches Menschenbild Kern der CDU

Das christliche Menschenbild soll nach dem Willen der CDU-Programm- und Grundsatzkommission auch weiter Grundlage der Partei bleiben. Das geht aus einer in Berlin von der Kommission beschlossenen "Grundwertecharta" zum vierten Grundsatzprogramm hervor. Sie soll das Fundament für die Arbeit von zehn Fachkommissionen bilden, die in den kommenden eineinhalb Jahren das Programm ausarbeiten. Es soll Anfang 2024 verabschiedet werden.

CDU-Logo / © Hendrik Schmidt (dpa)
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Quelle:
KNA