Termin und Personal für Visitation in Heiligenkreuz bekannt gegeben

Leitungsstil der Abtei prüfen

Das Zisterzienserstift Heiligenkreuz soll in päpstlichem Auftrag untersucht werden. Dafür gibt es nun einen Termin. Auch die Visitatoren sind bestätigt. Aufklärung sei das Gebot der Stunde, meint der Jesuit Andreas Batlogg.

Heiligenkreuz / © Botond Horvath (shutterstock)

Die Österreichische Ordenskonferenz hat den Termin für die Visitation im Zisterzienserstift Heiligenkreuz bekannt gegeben. In einer Mitteilung von Dienstagabend heißt es, die Visitation werde im Herbst stattfinden. Verantwortlich seien der Abtprimas der Benediktiner, Jeremias Schröder, und die Generalsekretärin der österreichischen Ordensgemeinschaften, Christine Rod.

Abtprimas der Benediktinischen Konföderation im Päpstlichen Athenaeum Sant'Anselmo in Rom / © Stefano Spaziani/Romano Siciliani (KNA)
Abtprimas der Benediktinischen Konföderation im Päpstlichen Athenaeum Sant'Anselmo in Rom / © Stefano Spaziani/Romano Siciliani ( KNA )

In einem geleakten Schreiben aus dem Vatikan heißt es: "Die Visitatoren sind beauftragt, den Leitungsstil der Abtei in ihrer Gesamtheit sowie das persönliche Führungsverhalten des Abtes eingehend zu prüfen." Ein weiterer Schwerpunkt liege "auf der Frage, wie mit Vorwürfen von Missbrauch und anderen schwerwiegenden Verfehlungen verfahren wird." 

Zudem sollen die Visitatoren etwa die Verfahren zur Unterscheidung von Berufungen, die Anfangsphase der Ausbildung sowie die kontinuierliche Weiterbildung innerhalb der Gemeinschaft in den Blick nehmen. Die Visitatoren legen die Ergebnisse dem Ordensdikasterium vor.

Jesuit: Visitation nur bei gravierenden Missständen

Transparenz und Aufklärung seien das Gebot der Stunde, sagte der Jesuit Andreas Batlogg im Morgenjournal des österreichischen Rundfunks am Mittwoch. Eine solche Visitation werde vom Vatikan nur dann angeordnet, wenn etwas Gravierendes vorliege und entsprechende Hinweise über Missstände aufgekommen seien. Er wolle sich aber nicht an Spekulationen beteiligen. Es sei Aufgabe der Visitatoren, der Sache auf den Grund zu gehen.

Andreas R. Batlogg (privat)
Andreas R. Batlogg / ( privat )

Für das Zisterzienserstift im Wienerwald sei das zweifellos keine angenehme Situation, sagte der Ordensmann. Er habe volles Vertrauen in die beiden Visitatoren, dass sie die Untersuchung ausführlich und professionell durchführen werden. Auch in den vatikanischen Dikasterien werde professionell gearbeitet, fügte Batlogg hinzu.

Zisterzienser und Trappisten

Die Zisterzienser gehören zu den strengsten Orden der katholischen Kirche. Benannt ist der benediktinische Reformorden nach dem 1098 gegründeten Kloster Citeaux bei Dijon. Die hierarchisch-feudale Gliederung unter ein Mutterkloster wie Cluny lehnten die Zisterzienser ab; jedes Kloster ist völlig selbstständig.

Die Betonung von Handarbeit, Bodenkultur, Rodung und Landwirtschaft gaben dem Orden nicht zuletzt eine große Bedeutung bei der deutschen Ostsiedlung. Ortsbezeichnungen wie "-roda" oder "-rod" (Volkenroda, Himmerod) deuten oft auf Zisterzienser-Gründungen hin.

Zisterzienser-Mönche: Die Trappisten sind aus ihnen hervorgegangen / ©  Katharina Ebel (KNA)
Zisterzienser-Mönche: Die Trappisten sind aus ihnen hervorgegangen / © Katharina Ebel ( KNA )
Quelle:
KNA