Tausende zu jüdischen Feiern in Ostjerusalem erwartet

Abriegelung der Stätte

Zum Fest "Lag beOmer" pilgern überlicherweise Zehntausende Juden ins nordisraelische Meron. Dieses Jahr bleibt es kriegsbedingt geschlossen. Beobachter erwarten entsprechenden Andrang zu Feiern in Ostjerusalem.

Autor/in:
Andrea Krogmann
Jüdische Männer for dem Eingang des Grabstätte von Simon dem Gerechten am jüdischen Feiertag Lag Baomer in Meron, Israel. / © David Cohen 156 (shutterstock)
Jüdische Männer for dem Eingang des Grabstätte von Simon dem Gerechten am jüdischen Feiertag Lag Baomer in Meron, Israel. / © David Cohen 156 ( shutterstock )

Nach der Absage der traditionellen Feiern zum jüdischen Lag beOmer im nordisraelischen Meron werden für Samstagabend Tausende Teilnehmer an den Feiern im Ostjerusalemer Stadtteil Scheich Jarrah erwartet. Beobachter warnten vor einer Wiederholung der Massenpanik in Meron, bei der im April 2021 45 Menschen starben, wie die Lokalzeitung "Kol HaIr" (Freitag) berichtet.

Grablege von Simon dem Gerechten

Das Ministerium für Jerusalemer Angelegenheiten und Kulturerbe verwies demnach auf Lag beOmer-Feiern an der Stätte, die als die Grablege von Simon dem Gerechten verehrt wird; einem jüdischen Hohepriester aus der Zeit des zweiten Tempels. Sie habe in Vorjahren zwischen 15.000 und 20.000 Besucher angelockt.

Da die zentrale Feier in Meron aufgrund anhaltenden Beschusses aus dem Libanon nicht stattfinden könne, habe man sich entschieden, die Jerusalemer Feier zu stärken, hieß es. Unter anderem sei ein zusätzlicher Komplex eingerichtet worden, in dem die traditionellen Lagerfeuer entzündet werden sollen. Die Feier beginnt demnach am Samstagabend um 23.00 Uhr und dauert bis Sonntagabend an.

Feuer im Araber-Viertel

Problematisch: Das Stadtviertel Scheich Jarrah ist mehrheitlich arabisch bewohnt. Zwangsräumungen und Abrisse palästinensischer Häuser hatten in der Vergangenheit wiederholt zu Gewalt geführt. Unter anderem gilt der seit Jahren herrschende Streit um das symbolisch wichtige Stadtviertel als Mitauslöser des Gaza-Konflikts von Mai 2021.

Israels Armee hat unterdessen laut Medienberichten am Dienstag mit der Abriegelung von Meron begonnen, das nur etwa acht Kilometer Luftlinie von der Demarkationslinie zwischen Israel und dem Libanon entfernt liegt. Damit soll verhindert werden, dass sich dort Tausende religiöse Juden zur traditionellen Pilgerfahrt an die Grabstätte von Rabbi Schimon bar Jochai begeben. 

Blick auf Jerusalem / © JekLi (shutterstock)

Die Armee begründet die Schließung der Stätte bis Montag (27. Mai) mit der Gefahr von Raketenbeschuss aus dem Libanon. Vor gut einer Woche etwa hatte die Hisbollah nach israelischen Angaben rund 60 Raketen auf Meron geschossen. Auf dem Berg befindet sich ein wichtiger israelischer Luftwaffenstützpunkt.

Gedenken an Aufstand

In diesem Jahr beginnt Lag beOmer am Samstag nach Sonnenuntergang (25. Mai). Das Fest erinnert an den jüdischen Aufstand gegen die römischen Besatzer unter Rebellenführer Bar Kochba im Jahr 132. Rabbi Schimon bar Jochai, der an dem Aufstand beteiligt war, liegt auf dem Meron-Berg begraben. An sein Grab pilgerten in der Vergangenheit traditionell an Lag ba-Omer Hunderttausende strengreligiöse Juden. 

Das Fest wird in der Zeit zwischen Pessach und dem Wochenfest Schawuot gefeiert und durchbricht die vom Gedenken an Katastrophen für das jüdische Volk geprägten "Omer-Tage", in denen Juden keine freudigen Ereignisse feiern. Bei bestimmten Strömungen des Judentums gibt es zudem die Tradition, Söhnen im Alter von drei Jahren an Lag beOmer erstmals die Haare zu schneiden.

Quelle:
KNA