Tausende schließen Menschenkette um Bochumer Nokia-Werk

"Ei näin - so nicht, Nokia!!"

Mit einem Familienprotesttag haben am Sonntag die Beschäftigten des Bochumer Nokia-Werkes ihre Forderung nach einem Erhalt der Fabrik unterstrichen. Am Nachmittag bildeten nach Polizeischätzungen etwa 5.000 Menschen eine Menschenkette um das Werk in Bochum-Riemke mit Fackeln und Lichtstäben unter dem Motto "Wir wollen, dass bei Nokia die Lichter angehen". Zu dem Aktionstag hatte die Industriegewerkschaft Metall in Bochum aufgerufen.

 (DR)

An der Menschenkette beteiligten sich auch Kirchenvertreter, unter ihnen der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Bochum, Fred Sobiech. Solche Aktionen seien sinnvoll, nicht nur, um den Beschäftigten Mut zu machen, sondern um vielleicht ein Einlenken Nokias zu bewirken, sagte er dem epd. "Mit Aktionen wird das Image Nokias weiter angekratzt, und der Imageschaden ist die einzige Schwäche des Werkes."

Gemeinsam mit der katholischen Kirche hatte die evangelische Kirche in Bochum am Freitag 10.000 Postkarten unter dem Motto "Ei näin - so nicht, Nokia!!" verteilt. Diese können an die Nokia-Geschäftsleitung nach Finnland geschickt werden.

Die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) bekräftige in der "Frankfurter Rundschau" (Samstagsausgabe) das NRW-Vorhaben, von Nokia die Rückzahlung von 41 Millionen Euro Subventionen zu verlangen. Das Werk habe sein Soll an 2.860 Arbeitsplätzen nicht übererfüllt, betonte Thoben. "Nokia glaubt offenbar, Leiharbeiter und ausgelagerte Beschäftigte mitzählen zu können." Die Ermittlungen der Landesregierung hätten jedoch ergeben, dass nur sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen bei Nokia selbst zählten.

Zunächst werde es weitere Gespräche mit Nokia geben. "Nokia muss wissen, dass wir bestimmte Verhaltensweisen nicht akzeptieren", erklärte die Ministerin. Der finnische Handy-Hersteller will das Bochumer Werk zum Sommer schließen und die Produktion nach Rumänien und Ungarn verlagern. Dies bedeutet den Verlust von insgesamt rund 4.000 Arbeitsplätzen in der Region.