Tausende Gläubige bei Prozession und Pontifikalamt - Bilder, Videos, Audios

Fronleichnam in Köln

In Köln ist das Fronleichnamsfest mit einem festlichen Pontifikalamt gefeiert worden. Tausende Gläubige versammelten sich vor dem Kölner Dom, um das Hochfest des Leibes und Blutes Christi zusammen mit Erzbischof Joachim Kardinal Meisner zu begehen.

Kardinal Meisner an Fronleichnam / © Lödige (DR)
Kardinal Meisner an Fronleichnam / © Lödige ( DR )

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat an Fronleichnam die Bedeutung des Sakramentes der Eucharistie für die Kirche betont. "Die große Kraftreserve unserer Kirche ist die kleine Hostie in der goldenen Monstranz, die aber der lebendige und ewige Christus in Person ist", sagte er in seiner Predigt am Donnerstag auf dem Kölner Roncalliplatz neben dem Dom. "Darum gehen wir Fronleichnam auf die Straßen. Wir haben nichts zu verbergen." Zugleich rief der Erzbischof zur Teilnahme am Eucharistischen Kongress in Köln auf. Das Glaubensfest beginnt am Mittwoch und dauert fünf Tage.

Christsein bedeutet nach den Worten des Kardinals, dem eucharistischen Leib anzugehören. "Der Christ ist das, was er isst, nämlich der Leib Christi." Beim Eucharistischen Kongress werde der Leib Christi in großen gottesdienstlichen Versammlungen, in Stunden der Anbetung und der Begegnung miteinander sichtbar.

Im Anschluss an die Messe wurde die Monstranz mit dem Allerheiligsten in einem festlichen Umzug durch die Innenstadt von Köln getragen. An der Minoritenkirche wurde das Allerheiligste mit Gebeten und Gesängen geehrt. Den Schlusssegen erteilte der Kölner Erzbischof jedoch wieder im Kölner Dom.

In Köln fand zugleich auch die seit dem 14. Jahrhundert überlieferte "Mülheimer Gottestracht" auf dem Rhein statt. Zahlreiche Boote und Schiffe begleiteten das große Schiff, mit dem das Allerheiligste in einer kostbaren Monstranz bis auf Höhe des Domes gebracht wurde.

Ruhrbischof: Kirche muss gastfreundlich und offen sein

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck rief die katholischen Christen dazu auf, nicht nur für sich zu leben, sondern für den Nächsten. "Wir müssen zunehmend die Menschen in unserem Alltag in den Blick nehmen und nicht nur nach innen schauen", erklärte der Ruhrbischof in seiner Fronleichnamspredigt auf dem Essener Burgplatz.

In der Gemeinschaft könne der Mensch Halt finden und Kraft für den Alltag sammeln, sagte Overbeck weiter. Um vielen Menschen diese Möglichkeit zu bieten, sei es wichtig, dass auch die Kirche "gastfreundlich, also offen und pilgernd ist und nicht auf der Stelle tritt und sich nach hinten wendet, sondern nach vorne geht".

An der anschließenden traditionellen Essener Stadtprozession zu Fronleichnam nahmen mehr als tausend Menschen teil, darunter muttersprachliche Gemeinden aus dem gesamten Ruhrbistum. Italiener, Portugiesen, Kroaten, Spanier, Slowenen, Polen, Ungarn und Koreaner seien in ihren typischen Landestrachten erschienen.

Erzbischof Thissen ruft zur Teilnahme an weltweitem Gebet auf

Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen rief zur Beteiligung an der von Papst Franziskus angeregten weltweiten Gebetsstunde auf. Am Sonntag um 17.00 Uhr sollen die Katholiken in allen Bischofskirchen eine eucharistische Anbetungsstunde halten. Dazu seien auch die Menschen in Hamburg herzlich in den Sankt-Marien-Dom eingeladen, sagte Thissen am Donnerstag in der Hansestadt. "Im Internet kann man sehen, dass nicht nur bei uns, sondern in sehr vielen Kathedralen der Welt die Anbetungsstunde gehalten wird", so der Erzbischof.

Thissen äußerte sich in einem Gottesdienst zum Fest Fronleichnam, an dem die Katholiken in besonderer Weise die Gegenwart Jesu Christi in der geweihten Hostie, dem eucharistischen Brot, feiern. Weiter sagte Thissen, bei der traditionellen Fronleichnamsprozession setzten sich die Gläubigen in Bewegung mit dem auferstandenen Herrn. "In der Anbetungsstunde am kommenden Sonntag verweilen wir in Ruhe vor dem auferstandenen Herrn. Bewegung und Ruhe, beides braucht der Mensch, um im Lot zu sein."

Nach Worten des Erzbischofs zeigt die Fronleichnamsprozession, dass die Christen nicht nur in der Kirche, der Liturgie und in der Messemit Christus unterwegs seien. "Unser ganzes Leben ist ein Unterwegssein mit Christus. Er ist bei uns auf allen Wegen, den Wegen des Alltags, der Arbeit, des Vergnügens, der Erholung. Unser Leben ist ein Unterwegssein mit dem auferstandenen Herrn", sagte Thissen. Bei der Prozession sei es unvermeidlich, Menschen zu begegnen, die ihr Leben mehr als fortwährende Momentaufnahme ohne Richtung und Ziel sehen. "Wir wollen das respektieren. Aber wir möchten auch respektiert werden", so der Bischof.

Bischof Feige: Christen in Europa immer mehr diskriminiert

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige sieht Christen "auch in Europa" zunehmend diskriminiert. Manche Parteien und andere Gruppierungen wollten "Religion wieder aus der Öffentlichkeit ins Abseits drängen", kritisierte er am Donnerstag in Magdeburg. Das Recht auf Religionsfreiheit bedeute dann "fast nur noch" das Recht, von jeglicher Religion frei zu sein, anstatt sich frei und öffentlich zu einer Religion zu bekennen, kritisierte der Bischof bei einem Fronleichnamsgottesdienst. An dem Festtag feiern Katholiken mit Prozessionen in besonderer Weise die Präsenz Christi in der geweihten Hostie.

Religiöse Symbole wie das Kreuz würden von Menschen anderer Gesinnung immer mehr als unzumutbare Provokation angesehen. Auch in Leserbriefen der Region trete "eine ziemlich aggressive Religionsfeindlichkeit zu Tage", so der Bischof. "Ein Zerr- und Schreckbild von Religion wird propagiert, das oftmals primitiver nicht sein kann und jeglichen Respekt vermissen lässt."

Feige rief die Christen zugleich auf, "die eigene Glaubensüberzeugung ohne Fanatismus, aber mit Stolz und freimütig zu vertreten". Wörtlich fügte er hinzu: "Wir helfen niemandem weiter, wenn wir uns verleugnen und unser Profil vom Gegenwind abschleifen lassen." Eine pluralistische Gesellschaft brauche, "um nicht auseinanderzubrechen und in Gleichgültigkeit zu versinken, markante und verantwortungsbewusste Gruppen, die sich zu Wort melden und tatkräftig einmischen", betonte der Bischof.

Bischof Fürst kritisiert Klonexperimente als würdelos

Der katholische Bischof Gebhard Fürst kritisierte die jüngsten Klonversuche an menschlichen Embryonen. Das kürzlich in den USA erfolgreiche Experiment des therapeutischen Klonens zur Erzeugung menschlicher Körperzellen für medizinische Zwecke sei ein "gottvergessener und letztlich hilfloser Versuch der Selbsterlösung", sagte der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart am Fronleichnamstag. Vom therapeutischen Klonen sei kein Nutzen zu erwarten. Diese Technik, die fälschlicherweise Heil und Heilung verspreche, nehme dem Menschen unverfügbare Würde.

Der Bischof erinnerte in einem Gottesdienst am Donnerstag an die Bedeutung der Eucharistie für das Christsein. Das Sakrament des eucharistischen Brotes sei "bleibendes Zeichen der Erinnerung und Orientierung zu gelingendem Menschsein". Es schütze vor Allmachtswahn, der sich beispielsweise in der Genforschung zeige, sagte Fürst im Rottenburger Dom nach Angaben seiner Diözese. Die aus der heiligen Mahlfeier folgende Orientierung an Christus stehe menschenfeindlichen Entwicklungen entgegen.