Tausende fordern bei Ostermärschen Frieden und Abrüstung

Signale für Frieden

Über 100 Aktionen für Frieden und Abrüstung bundesweit zählte die Friedensbewegung bei den diesjährigen Ostermärschen. Die Bundesregierung müsse stärker auf diplomatische Lösungen und Deeskalation setzen, lautet eine der Forderungen.

Ostermärsche 2023 – Berlin / © Fabian Sommer (dpa)
Ostermärsche 2023 – Berlin / © Fabian Sommer ( dpa )

Bei den diesjährigen Ostermärschen in Deutschland haben Tausende Menschen demonstriert, teilte das Netzwerk Friedenskooperative am Montag in Bonn mit.

Deutliches Signal für Frieden

 "Die Ostermärsche haben ein deutliches Signal für Frieden, Diplomatie und Abrüstung Richtung Bundesregierung gesendet", erklärte Geschäftsführer Kristian Golla. 

Die Ostermärsche seien am Montag mit Aktionen unter anderem in Frankfurt am Main, Nürnberg, Dortmund, am Fliegerhorst in Büchel in der Eifel und auf der Nordseeinsel Norderney zu Ende gegangen, teilte das Netzwerk mit. Nach Angaben der Infostelle Ostermarsch in Frankfurt am Main waren Kundgebungen auch in Hamburg, Dresden, Nürnberg und Mannheim geplant.

In Dortmund versammelten sich 600 Menschen zum Abschluss des Ostermarschs Rhein-Ruhr

In Dortmund versammelten sich laut Polizei 600 Menschen zum Abschluss des Ostermarschs Rhein-Ruhr auf dem Hansaplatz. Bei einer Kundgebung zuvor auf dem Wilhelmplatz in Dorstfeld forderte Helmut Manz vom Bündnis "Dortmund gegen rechts", Deutschland müsse entschiedener gegen Rechtsextreme vorgehen. 

Er sprach sich etwa dafür aus, dem rechtsextremen Thüringer AfD-Fraktionschef Björn Höcke das passive Wahlrecht zu entziehen und die rechtsextreme AfD-Jugendorganisation "Junge Alternative" zu verbieten. Anschläge wie in Halle 2019 und Hanau 2020 oder die Morde des NSU zeigten, wohin faschistische Ideologien führen könnten, sagte Manz. 

Die Veranstalter zeigten sich zufrieden mit dem diesjährigen Ostermarsch Rhein-Ruhr. Zwischen Samstag und Montag hätten sich etwa 2.000 Menschen an den Aktionen beteiligt, sagte der Sprecher des Ostermarsches Rhein-Ruhr, Joachim Schramm dem Evangelischen Pressedienst (epd). 

Friedensbewegung duldet keine Parolen, die zu Gewalt aufrufen

Die Friedensbewegung habe deutliche Signale für Frieden gesetzt. Statt Militärs mit Waffen zu stärken, seien Verständigungsprozesse notwendig, sagte Schramm. Die Friedensbewegung ergreife nicht für eine Seite Partei und dulde keine Parolen, die zu Gewalt aufrufen, betonte er. 

Das verbindende Element der verschiedenen Aktionen stellte in diesem Jahr die Forderung an die Bundesregierung dar, sich verstärkt für Verhandlungen und Waffenruhen einzusetzen, um die Kriege in der Ukraine und in Gaza zu stoppen und dem Sterben und Töten ein Ende zu setzen, erklärte das Netzwerk Friedenskooperative. Die Bundesregierung müsse stärker auf diplomatische Lösungen und Deeskalation setzen. 

"Einseitiger Fokus auf Waffenlieferungen"

Zugleich forderte das Netzwerk Russland auf, die Kampfhandlungen in der Ukraine umgehend zu beenden. Der "einseitige Fokus auf Waffenlieferungen" habe aber in den vergangenen zwei Jahren nicht dazu geführt, dass Russland sich verhandlungsbereiter zeigt. Die Ostermarschierer forderten außerdem atomare Abrüstung und kritisierten steigende Rüstungsausgaben. 

Die Ostermärsche der Friedensbewegung haben eine jahrzehntealte Tradition. Die Teilnehmerzahl lag Ende der 60er Jahre sowie im Zuge der Debatte um den sogenannten Nato-"Doppelbeschluss" und während der Golfkriege bei mehreren hunderttausend. In den vergangenen Jahren beteiligten sich jeweils einige zehntausend Demonstranten an den Aktionen.

Ostermärsche

Die Ostermärsche der Friedensbewegung entstanden Ende der 50er Jahre in Großbritannien. Den ersten Ostermarsch in der Bundesrepublik Deutschland gab es 1960 in der Lüneburger Heide. Damals demonstrierten einige hundert Menschen gegen die deutsche Wiederbewaffnung und eine Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen.

Ein Ostermarsch zieht durch Berlin-Kreuzberg  / © Christoph Soeder (dpa)
Ein Ostermarsch zieht durch Berlin-Kreuzberg / © Christoph Soeder ( dpa )

 

Quelle:
epd