Taize-Prior an 40.000 Jugendliche beim europäischen Taize-Treffen

"Vergangene Schuld nicht auf Jugend übertragen"

Der Leiter der ökumenischen Gemeinschaft von Taize, Frere Alois, hat angemahnt, vergangene Schuld nicht auf die heutige Jugend zu übertragen. Es gehe nicht darum, schmerzvolle Wunden zu vergessen, sondern die Erinnerung durch Verzeihen zu überwinden, sagte der Prior am Freitagabend vor mehr als 40.000 Teilnehmern des europäischen Taize-Treffens in Zagreb.

 (DR)

Treffen seit 1979
Frere Alois betonte, im 20. Jahrhundert habe es viel Gewalt gegeben, aber auch unerwartete Schritte zur Versöhnung. Er äußerte seine Hoffnung, dass die Idee des 2005 getöteten Taize-Gründers Frere Roger, Gemeinschaft und Versöhnung zu suchen, auf die Jugendlichen übergreife. Frere Alois begrüßte besonders die 500 Teilnehmer aus Serbien. "Diese Tage erfahren wir eine Gemeinschaft, die die Grenzen von Nationen und Konfessionen überschreitet", so der Prior.

Auch der kroatische Primas, Kardinal Josip Bozanic, forderte die Teilnehmer des Treffens auf, durch Frieden und Versöhnung Europa und die Welt zu verändern. Am abendlichen Gebet nahmen ebenfalls Vertreter der serbisch-orthodoxen Kirche, der kroatische Ministerpräsident Ivo Sanader und das Oberhaupt der Muslime des Landes, Sefko Omerbasic, teil. Das seit 1979 traditionell zum Jahreswechsel organisierte Gebetstreffen der Taize-Gemeinschaft findet erstmals in dem Balkanland statt, das eine Mitgliedschaft in der EU anstrebt.