Ein Richterspruch wurde zu einem herben Rückschlag für den südafrikanischen Präsidenten. Weniger als zwölf Stunden, nachdem er seinen Simbabwe-Erfolg am 12. September verkündet hatte, wies ein Gericht im südafrikanischen Pietermaritzburg eine Korruptionsklage gegen Zuma ab. Mbeki habe den Justizapparat manipuliert, lautete eine der Begründungen.
In Südafrika wird spekuliert, dass Mbeki eine Verurteilung Zumas erreichen will, um dessen Präsidentschaftskandidatur zu verhindern. Mbeki ist 66 und kann selbst nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Zuma, ebenfalls 66, hatte ihn im Dezember bereits in einer Kampfabstimmung überflügelt - und war zum Präsidenten der Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) gewählt worden. Später stellte die Partei Zuma, den Favoriten des linken Flügels, auch als Bewerber für das Amt des Staatspräsidenten auf.
Seit dem Gerichtsentscheid von Pietermaritzburg fordern immer mehr führende ANC-Mitglieder einen schnellen Abschied Mbekis als Staatspräsident. Julius Malema, Chef der ANC-Jugendorganisation, sagte am Dienstag lauthals: «Mbeki muss aus dem Amt entfernt werden.» Das Exekutivkomitee des ANC will am Wochenende entscheiden, ob die Regierungspartei den Rücktritt Mbekis fordern oder gar ein Misstrauensvotum stellen wird.
Zuma selbst versuchte, in den vergangenen Tagen die Wogen zu glätten und es Mbeki zu ermöglichen, seine Amtszeit in Ehren zu beenden. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Johannesburg erklärte er: «Es macht keinen Sinn, tote Schlangen zu schlagen.» Und spielte damit auf Mbeki an, der nur noch über eine schwache Basis in der Partei verfügt.
Inzwischen kündigte die Staatsanwaltschaft an, gegen den Gerichtsentscheid von Pietermaritzburg Berufung einzulegen. Das dürfte Mbekis Gegner zu neuen Attacken anstacheln. Der südafrikanische Präsident wiederum dürfte mit Gegenangriffen antworten. Bereits in den vergangenen Jahren hat er politische Rivalen und potenzielle Nachfolger wie Cyrill Ramaphosa und Tokyo Sexwale bloßgestellt oder zum Verzicht auf ihre Ambitionen gezwungen.
Bei Zuma hat sich Mbeki verrechnet. Zwar schaffte er es, Zuma 2005 wegen Korruptionsvorwürfen aus dem Amt des Vizepräsidenten zu entlassen. Aber Zuma gab nicht auf - und präsentierte sich der Partei erfolgreich als Alternative zum amtierenden Präsidenten. Der schon unter Nelson Mandela tätige erfolgsverwöhnte Mbeki, sagen seine Kritiker, habe sich gegen Ende seiner zweiten Amtszeit mit einer Riege von Ja-Sagern umgeben. Daher sei er nicht in der Lage, die wachsende Unzufriedenheit in der Bevölkerung und im ANC zu sehen.
In Südafrika mehren sich die Rufe nach einem Rücktritt von Thabo Mbeki
Präsident unter Druck
Thabo Mbeki, der nach langen Mühen erfolgreich im Simbabwe-Konflikt vermittelt hat, wirkt zerknittert und müde. Der südafrikanische Präsident kann seinen Erfolg im Nachbarland offensichtlich nicht genießen. Schuld daran ist sein Erzrivale Jacob Zuma, der sich anschickt, im nächsten Jahr sein Nachfolger als Staatschef zu werden. Wenige Monate vor den Wahlen im April oder Mai 2009 werden Rufe nach einem sofortigen Rücktritt Mbekis immer lauter.
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