Die Kirchturmspitze der Asambasilika in Osterhofen-Altenmarkt brach ab. Rund zwoelf Meter des Turms stuerzten auf das Dach der Kirche. Ein Spezialkran zur Bergung kann aufgrund des Sturmes erst frühestens am Sonntag eingesetzt werden. Der Sturm am Samstag hatte laut Deutschem Wetterdienst (DWD) in den bayerischen Niederungen Spitzengeschwindigkeiten von 135 Stundenkilometern erreicht. In Norddeutschland wurden Windböen zwischen 80 und 100 Stundenkilometern gemessen. Am stärksten wütete der Orkan auf dem bayerischen Wendelstein mit 220 Stundenkilometern. "Emma" klang im Süden am Nachmittag ab. Am zweiten Orkan-Schwerpunkt im Norden warnte der DWD jedoch vor einer Sturmflut am Abend.
Bis 20.30 Uhr gaben die Meteorologen auch Unwetterwarnungen vor orkanartigen Böen für Berlin und Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen heraus. In Berlin war zuvor bereits der Ausnahmezustand ausgerufen worden. Durch örtlich schwere Regenfälle könnte es den Experten zufolge auch zu Überschwemmungen kommen. Im Odenwald und Schwarzwald waren laut Helmut Malewski vom DWD binnen 48 Stunden örtlich 60 bis 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. In den nächsten Tagen erwarte er weiteren Regen.
Kurzzeitig musste auch die Autobahn 7 zwischen Schweinfurt und Würzburg wegen umgestürzter Bäume gesperrt werden. Für die A 71 durch den Thüringer Wald wurde vorübergehend ein Geschwindigkeitslimit von 60 Stundenkilometern verhängt. Lkw-Fahrern wurde empfohlen, die nächste Raststätte anzusteuern.
Im Bahnverkehr verursachten auf Schienen und Oberleitungen gestürzte Bäume erhebliche Behinderungen. In Brühl in Nordrhein-Westfalen erlitt ein Lokomotivführer leichte Verletzungen, als sein ICE gegen einen vom Sturm umgerissenen Baum fuhr, wie die Bundespolizei mitteilte. In Teilen Bayerns kam der Zugverkehr fast ganz zum Erliegen.
Auf dem Flughafen Frankfurt am Main führte "Emma" zu zahlreichen Ausfällen und erheblichen Verzögerungen. Für Samstag wurde nach Angaben eines Sprechers mit insgesamt rund 100 annullierten Flügen gerechnet.
Im hessischen Butzbach riss der Sturm über etwa 75 Meter das Blechdach einer Asylbewerberunterkunft herunter. Die 30 Bewohner des Hauses, darunter auch Kinder, blieben unverletzt. Sie wurden vorübergehend in einer Turnhalle untergebracht. Keine Verletzten gab es auch, als sich über Offenbach kurze Zeit eine Windhose bildete.
Malewski wies dennoch Vergleiche mit dem Orkan "Kyrill" zurück, der im Januar 2007 eine Schneise der Verwüstung durch Europa gezogen hatte. Stürme wie "Emma" würden pro Winter im Durchschnitt zwei- bis dreimal auftreten, sagte er.
Auch wenn "Emma" zunächst schwächer ausfiel als befürchtet, riet der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) weiter zur Vorsicht. Wälder sollten an diesem Wochenende keinesfalls betreten werden. Viele Gefahrenstellen würden zudem erst später entdeckt.
Wegen "Emma" waren bundesweit etliche Veranstaltungen unter freiem Himmel abgesagt worden. Das ZDF hatte die "Wetten, dass..?"-Stadtwette am Samstagabend in Halle an der Saale verlegt. Die für früher am Tag geplante Demonstration gegen die umstrittene Waldschlößchenbrücke in Dresden wurde auf 9. März verschoben.
Sturmtief "Emma" führt zu Toten, Verletzten und Millionen-Schäden - Wälder sollten am Sonntag keinesfalls betreten werden
Waldspaziergang nicht zu empfehlen
Die Zahl der Todesopfer nach dem Orkantief "Emma" ist auf mindestens zehn gestiegen. In Tschechien starben ein Mann und ein elfjähriges Mädchen, nachdem sie durch herumfliegende Gegenstände getroffen wurden. In Sachsen wurde eine Frau getötet, als sich das Auto des Sohnes wegen der plötzlichen Schneeglätte quer stellte und ihnen ein Wagen in die Seite raste. Zuvor waren in Deutschland bereits drei und in Österreich vier Menschen ums Leben gekommen, darunter zwei deutsche Urlauber.
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